Fair. Not judgy (Fair. Urteilt nicht) lautet der Slogan der Social Media-Kampagne, die wir am 25. November (anlässlich des europäischen Kauf-Nix-Tages) mit unseren Mitgliedern auf Instagram gestartet haben. Bis Ende Januar möchten wir insbesondere junge Menschen der Gen Z erreichen und zeigen, dass der Faire Handel ein guter Weg ist, den persönlichen Lebensstil nachhaltiger zu gestalten und sich für eine gerechtere Welt einzusetzen. Mit 10 Stories des Gelingens zeigen wir auf www.fair-not-judgy.de, wie unsere Mitglieder die 10 Prinzipien des Fairen Handels umsetzen und welche Wirkung ihre Handelspartnerschaften weltweit entfalten. Wir möchten den jungen Menschen damit Hoffnung vermitteln, denn wir wissen, dass sich viele Sorgen um die Zukunft machen und deswegen nachhaltiger leben wollen. Es kann sehr belastend sein, wenn der eigene Lebensstil im Widerspruch zur Sehnsucht nach einer besseren Welt steht. Die Sorge um die Auswirkungen der Klimakrise, die wachsende soziale Ungerechtigkeit und die aktuellen Krisenherde können bisweilen erdrückend sein. Das kann zu einem Gefühl der Überforderung oder Ohnmacht führen – nicht nur bei der Gen Z.
Jahresrückblick 2023
Mach dein Ding und mach es fair
Mit dem ungewöhnlichen Slogan Fair. Not judgy möchten wir zum Ausdruck bringen, dass wir nicht urteilen, wenn es in diesem Spannungsfeld zwischen Anspruch und Umsetzung mal zu Widersprüchen kommt. Gerade mit Blick auf junge Menschen ist es uns wichtig zu betonen, dass auch kleine faire Schritte zählen bzw. es darauf ankommt, überhaupt den ersten Schritt zu gehen! „Mach dein Ding und mach es fair“ heißt es deswegen auf unseren Kampagnen-Motiven. Ausführliche Informationen zum Hintergrund und zur Intention der Kampagne erhalten Sie hier. Falls Sie neugierig geworden sind, möchten wir Sie herzlich einladen, uns auf dem (im Sommer 2023 gestarteten) FFH-Instagram Kanal zu folgen und sich dort inspirieren zu lassen oder einzubringen. Wir versprechen Ihnen: Auf diesem Kanal möchten wir Sie mit positiven Nachrichten versorgen. Nicht nur, weil es das ist, was junge Menschen auf Instagram suchen, sondern weil für uns alle gilt, den Optimismus zu bewahren, um auf Kurs zu bleiben.
Unser Netzwerk ist gewachsen
Fair. Not judgy steht auch dafür, dass (Vor-)Urteile einem offenen Austausch im Wege stehen. Wir leben in einer Gesellschaft, in der es immer wichtiger wird, nach Gemeinsamkeiten zu suchen, um Menschen außerhalb der eigenen Blase zu erreichen und Brücken zwischen verschiedenen Interessen zu bauen. Dieser Anspruch lässt sich gut auf die Arbeit des FFH übertragen. Fangen wir bei den Gemeinsamkeiten an: Es ist uns 2023 gelungen, unser Netzwerk zu vergrößern. Mit FairBio, Femnet, dem Inkota-Netzwerk, der MITKA, Nepalaya und Rapunzel Naturkost verstärken und bereichern sechs neue assoziierte Mitglieder unsere Arbeit mit ihrer besonderen Expertise. Wir befinden uns also in bester Gesellschaft und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit!
In guter Gesellschaft
In Good Company heißt übrigens der neue Unternehmensbericht, den wir in Kürze veröffentlichen werden. Ziel dieses Reports ist es, mittels eines gemeinschaftlich entwickelten Kriterien-Sets Daten zu Fair Trade- und Sozialunternehmen mit ähnlichen Ansätzen zusammentragen, um zu zeigen was diese ausmacht und wie sie für die Transformation zu einer gerechteren Wirtschaft der Zukunft einstehen. Sie dürfen gespannt auf die Ergebnisse sein! Überhaupt haben wir uns vorgenommen, offensiver zu kommunizieren, welche Lösungen der Faire Handel auf dem Weg zu einer (klima-)gerechten Weltwirtschaft zu bieten hat, greifbarer zu machen, was faire Handelspartnerschaften ausmacht, sichtbarer zu machen, wie unsere Mitgliedsorganisationen arbeiten. Der Fair. Punkt, unser gemeinsames Logo, wird ihnen daher in Zukunft öfter unterkommen …
Allianz "Faire und ökologische Marktwirtschaft"
Faire Handelspraktiken als Grundlage einer nachhaltigeren, gerechteren und somit auch zukunftsfähigen Wirtschaft: Das ist das Ziel der 2022 gegründeten Allianz „Faire und ökologische Marktwirtschaft“ (FÖM), einem informellen Netzwerk aus Vorreitern des fairen und ökologischen Wirtschaftens. Auf der Biofach 2023 unterzeichnete ALDI als erster Händler die Absichtserklärung der FÖM, dicht gefolgt von der REWE Group. In Sachen „Brücken bauen“ ist dies ein großer Erfolg, denn die Allianz hat sich vorgenommen, die Prinzipien des Fairen Handels auch bis in die Zusammenarbeit mit den großen Supermarktketten zu tragen. Ein weiter Weg, der jedoch nur im Gespräch miteinander bestritten werden kann.
Politische Themen im Überblick
Apropos (be-)streiten … Der Wille, Lieferketten gerechter und ökologischer zu gestalten und die Geduld, das immer wieder aufs Neue zu versuchen, hat auch dieses Jahr die Arbeit des FFH geprägt. Dabei haben wir drei wichtige Themen in den Mittelpunkt unserer Arbeit gestellt: Wir haben erstens in Veranstaltungen, Publikationen, Politikgesprächen und bei der Fairen Woche unter dem Motto „Fair. Und kein Grad mehr!“ intensiv an der Frage gearbeitet, wie eine klimagerechte Zukunft global aussehen muss und was es braucht, um diese zu erreichen. Zweitens haben wir uns intensiv für mehr Fairness im Agrar- und Lebensmittelbereich eingesetzt. Und drittens haben wir viel zur Rolle und Verantwortung von Unternehmen in Transformationsprozessen und Menschrechtsfragen gearbeitet. An dieser Stelle freuen wir uns verkünden zu können, dass das EU-Lieferkettengesetz auf der Zielgeraden ist! In der Nacht vom 13. Dezember haben sich Vertreter*innen der EU-Kommission, des Europäischen Parlaments und des EU-Rats in gemeinsamen Verhandlungen auf Eckpunkte für die EU-Richtlinie geeinigt. Diese Einigung ist ein wichtiger Meilenstein: Die Richtlinie ist der nächste wichtige Schritt nach dem deutschen Lieferkettengesetz, weil sie EU-weit Unternehmen gesetzlich verpflichtet, Menschenrechtsverletzungen und der Zerstörung von Umwelt in ihren globalen Lieferketten wirksam vorzubeugen. Dafür haben wir uns zusammen mit unseren Mitgliedern und Bündnispartnern bei der Initiative Lieferkettengesetz lange eingesetzt.
Politische Arbeit zeigt Wirkung
Unsere politische Arbeit wurde dieses Jahr übrigens von einer wissenschaftlichen Studie zur Wirkung des Fairen Handels in Deutschland als sehr wirkungsvoll bestätigt. Dort heißt es, dass der Faire Handel seit 2017 strategischer, politischer und koordinierter geworden ist und dass an dieser Entwicklung das Forum Fairer Handel einen großen Anteil hat. Dies ist für uns Bestätigung und Ansporn, unsere Arbeit fortzusetzen.
Von neuen Impulsen und Erkenntnissen
Die Ergebnisse der erwähnten Wirkungsstudie motivieren uns, den Fairen Handel immer wieder mit neuen Impulsen weiter zu entwickeln. In diesem Sinne haben wir uns 2023 zum Beispiel intensiv mit kolonialen Kontinuitäten im Fairen Handel und der Frage auseinandergesetzt, was es für eine aktive Dekolonialisierung braucht. Näheres darüber und über viele weitere Themen, die uns 2023 bewegt haben, erfahren Sie im FFH-Blog. Wer sich stets verbessern möchte, muss natürlich auch zuhören. Im Rahmen der Verbraucher*innenbefragung zum Fairen Handel 2023, für die mehr als 2.000 Teilnehmer*innen online befragt wurden, konnten wir spannende Erkenntnisse über die Wahrnehmung vom Fairen Handel und die Einkaufsgewohnheiten der Menschen in Deutschland gewinnen. Besonders erfreulich ist, dass es für jüngere Menschen selbstverständlicher geworden ist, zu fair gehandelten Produkten zu greifen. Das bestärkt uns in dem Ziel, intensiver mit Ihnen ins Gespräch zu kommen, was 2024 unter anderem im Rahmen der Fairen Woche geplant ist.
An dieser Stelle möchten wir unseren Fördergeldgebern, Spender*innen, Mitgliedern, Netzwerk- und Kooperationspartnern, Multiplikator*innen und Engagierten im Fairen Handel herzlich für die tolle Zusammenarbeit danken! Lassen Sie uns gerne wissen, wie Sie unsere Arbeit finden und was Sie sich in Zukunft wünschen.
Wir wünschen Ihnen frohe Festtage und einen guten Start ins Jahr 2024!