Fund for Producer Partners zeigt Wirkung für Mensch und Umwelt

Foto: Kooperative Pichanaka

Autorin
Calypso Hock
Projektleiterin Fund for Producer Partners

Die Projekte, die mit Hilfe des Fund for Producer Partners in die Wege geleitet wurden, laufen nun seit einigen Monaten – und die Ergebnisse können sich sehen lassen. In diesem Blogbeitrag möchte ich über mehrere Kleinbäuer*innen berichten, die durch den Fonds Unterstützung erfahren haben:

Beispiel Kooperative Pichanaki, Peru

Cristian Noel Buleje Acevedo ist seit 2015 Partner der Koopearative Pichanaki aus Peru. Er verfügt über acht Hektar, die sich in der Gemeinde Union Pucusani, in der Region Junín, befinden.  Cristian Noel baut hauptsächlich Kaffee an. Daneben kultiviert er auch Bananen, Mais, Maniok, Gemüse und hält kleinere Nutztiere, die der Ernährung seiner Familie und der Gelegenheitsarbeiter dienen. Dank seiner Mitgliedschaft bei der Kooperative Pichanaki durfte Cristian Noel vom Fund for Producer Partners profitieren und ist Teil der Maßnahmen zum Aufbau der Resilienz von Kleinbäuer*innen im Angesicht aktueller Krisen. Besonders wichtig für ihn war die Installation von Biodigestoren für die Produktion von eigenem Bio-Dünger und die begleitenden Schulungsworkshops.

Was ist der Fund for Producer Partners?

Seit 2020 werden über Mittel des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) über 100 Handelspartner der Mitglieder des Forum Fairer Handel (FFH) finanziell unterstützt. Gestartet als Soforthilfe, um die Bewältigung der Folgen der Corona-Pandemie zu unterstützen, wurde das Projekt im vergangenen Jahr zum Fund for Producer Partners ausgebaut, um Handelspartner und kleinbäuerliche Strukturen nachhaltig zu stärken. Die Umsetzung erfolgte in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ). Mit den Förderprojekten wurde ökonomisch benachteiligten Produzent*innen u. a. die Möglichkeit gegeben, ihre Geschäftskontinuität in Zeiten multipler Krisen aufrecht zu erhalten und ihre Resilienzfähigkeit zu stärken.

Im Rahmen der Schulungsworkshops konnten sich Kleinbäuer*innen wie Cristian Noel sich über den Betrieb und die Verwaltung der Biodigestoren weiterbilden. Letztere spielen eine entscheidende Rolle bei der Herstellung von Biodünger. Mit Hilfe der Biodigestoren können organische Abfälle der Finca zur Gewinnung von Biodünger verwendet werden. Auf diese Weise müssen die Kleinbäuer*innen keinen Dünger einkaufen und können nachhaltig eigenen Dünger produzieren, den sie auf den eigenen Plantagen einsetzen. Dadurch wird der Boden mit Nährstoffen versorgt und schrittweise der Ertrag von der Kaffeeplantage erhöht. Außerdem weist der Biodünger keine chemischen Rückstände auf und wirkt sich schonend auf die Umwelt und die Gesundheit der Menschen aus. Es ist außerordentlich wichtig, dass die Kleinbäuer*innen biologische und faire landwirtschaftliche Praktiken einhalten können, damit ihre Produkte auf dem dafür vorgesehenen Markt vertrieben werden können.

Portrait der Kooperative Pichanaki, Peru

Die Kooperative Pichanaki wurde im Rahmen des Fund for Producer Partners gefördert.

Beispiel Kooperative UCA MIRAFLOR, Nicaragua

In Nicaragua konnte durch den Fonds die Kooperative UCA MIRAFLOR gefördert werden, bei der Tito Emilio Hernández Cahvarria Mitglied ist. Tito ist 73 Jahre alt und lebt in der Gemeinde Los Prendedizos im nordwestlichen Teil des Naturschutzgebiets Miraflor. Durch sein Schaffen ist Tito zu einer Ikone und einem Vorbild in der Landwirtschaft seiner Region geworden. Er wird als bescheidener und fleißiger Mann geschätzt. Tito hat auch während des Krieges in den 70er und 80er Jahren sein Land bestellt, um die Bedürfnisse seiner Familie zu stillen. Dank der Agrarreform erhielt er Land, welches sich nach wie vor im Familienbesitz befindet und ihr Überleben sichert. Don Tito hat bereits zur Zeit der Revolution begonnen, eine Kooperative aufzubauen, um die Lebensbedingungen seiner Familie und Gemeinde zu verbessern und um sicher zu stellen, dass das Land im Besitz der Bäuer*innen bleibt. 1994 begann er, Kaffee auf seiner Finca namens El Guanacaste zu produzieren, die sich in der Gemeinde Los Perdedizos befindet.

Los Perdedizos bietet die idealen klimatischen Bedingungen, um hochwertigen Kaffee anzubauen. Dank seiner Mitgliedschaft bei der Kooperative UCA Miraflor konnte Don Tito seine Produktion diversifizieren und baut zusätzlich zum Kaffee z.B. Gemüse und Getreide an. Er und seine Frau Doña Tina sind seit 45 Jahren verheiratet und haben neun Kinder, zehn Enkel*innen und drei Großenkel*innen. Doña Tina teilt die Leidenschaft ihres Ehemannes für den Anbau von Kaffee, die sie ihren Kindern weitergegeben haben, um die Familientradition aufrecht zu erhalten. Auf ihrer Kaffeeplantage werden gute Praktiken von der agronomischen Bewirtschaftung, der Ernte, der Nassaufbereitung bis zur Vortrocknung des Kaffees angewandt. Die Produktion von Don Tito-Kaffee ist fair gehandelt, biologisch und vogelfreundlich zertifiziert. Sie wird über UCA Miraflor R.L. vermarktet und erzielt bessere Preise als der lokale Markt. Dank des Fund for Producer Partners konnte Don Tito verschiedene Investitionen in seine Kaffeeplantage tätigen, wie z.B. die Renovierung der Kaffeefläche und die Verbesserung der Infrastruktur, die es ihm ermöglicht hat, die Qualität des von ihm produzierten Kaffees mit viel Engagement zu erhalten und zu verbessern.

Portrait der Kooperative UCA Miraflor, Nicaragua

Die Kooperative UCA Miraflor wurde im Rahmen des Fund for Producer Partners gefördert.

Beispiel Kooperative Lalitpur, Nepal

In den letzten drei Jahrzehnten haben die örtlichen Gewächshäuser im Bezirk Lalitpur in Nepal unabhängig voneinander Pflanzen produziert, standen aber aufgrund des Fehlens moderner Gewächshausstrukturen vor großen Herausforderungen. Ungünstige Witterungsbedingungen wie starker Regen, Stürme und extreme Temperaturen beschädigten die Gewächshäuser häufig und beeinträchtigten die Qualität der Pflanzen. Dies führte zu Verlusten sowohl für die Besitzer der Gewächshäuser als auch für die Kaffeebäuer*innen, was zu einem Rückgang des Kaffeeanbaus und der Produktion in der Region führte. Dank des Fund for Producer Partners gibt es positive Entwicklungen, denn mit Hilfe der Unterstützungsgelder aus dem Fonds konnte die Kaffeekooperative Lalitpur drei hochmoderne Gewächshäuser errichten. Der Bau lässt auf eine florierende Kaffeeplantage und eine umweltfreundlichere Zukunft für die Bäuer*innen und die Gemeinschaft hoffen. Die drei Gewächshäuser sind mit einer modernen Einrichtung und Materialien ausgestattet, um die Produktion hochwertiger Kaffeepflanzen zu gewährleisten. In diesen Gärtnereien werden auch wichtige Schattenpflanzen sowie wertvolle Früchte und Kräuterpflanzen angebaut. Außerdem wurden Kaffeesamen für Saatbeete bereitgestellt, so dass die Bäuer*innen in naher Zukunft Zugang zu Kaffeepflanzen haben. Dieser umfassende Ansatz ermöglicht es den Landwirt*innen, eine Vielzahl von Pflanzen unter einem Dach zu günstigen Preisen zu erwerben. Dies minimiert die Verluste der Besitzer*innen der Gewächshäuser und fördert nachhaltige und gesündere Kaffeeplantagen für die Bäuer*innen.

Der Bau dieser modernen Gewächshäuser hat bei den Kaffeebäuer*innen im Bezirk Lalitpur neue Hoffnung geweckt. Menschen wie Uddhav Chaurel, Ramesh Dahal, Mangal Thapa Magar und Huddha Raj Dahal, die in diesen Gärtnereien arbeiten, setzen sich dafür ein, dass diese als vorbildliche Einrichtungen betrieben werden. Dieses Engagement sichert den Erfolg der Gärtnereien und dient als Inspiration für andere Bäuer*innen. Die Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen Kaffeepflanzen hat die Hoffnungen der Kaffeebäuer*innen neu entfacht, die sich nun eine grünere Landschaft und eine wiederbelebte Kaffeeindustrie in der Region vorstellen können.

Die Einführung moderner Gewächshäuser ist nur der Anfang einer umfassenderen Vision für den Kaffeeanbau im Bezirk Lalitpur. Diese Vision umfasst die Umsetzung von Agroforstkonzepten auf Kaffeebasis in den gesamten Kaffeeanbaugebieten, die es den Bäuer*innen ermöglichen, ihre Einkommensquellen zu diversifizieren und ihren wirtschaftlichen Wohlstand zu verbessern. Darüber hinaus schafft die Begrünung der Dörfer ein günstiges Umfeld für den Agrartourismus, was der Region zusätzliche wirtschaftliche Möglichkeiten und Entwicklung bietet.

Der Bau dieser hochmodernen Gewächshäuser markiert einen entscheidenden Moment in der Kaffeeplantagenlandschaft des Bezirks Lalitpur in Nepal. Mit einer jährlichen Produktionskapazität von 30.000 Kaffeepflanzen pro Gewächshaus sind diese technologisch fortschrittlichen Einrichtungen für die Kaffeebäuer*innen sehr vielversprechend. Ihre Fähigkeit, hochwertige Kaffeepflanzen und wichtige Schattenpflanzen unter einem Dach zu produzieren, sichert die Nachhaltigkeit der Kaffeeindustrie in der Region.

Portrait der Kooperative Lalitpur, Nepal

Die Kooperative Lalitpur wurde im Rahmen des Fund for Producer Partners gefördert.

Beispiel Kooperative Sol y Café, Peru

Die Kooperative Sol y Café aus Peru wurde ebenfalls durch den Fund for Producer Partners gefördert. Die Gelder wurden dazu eingesetzt, eine Fischzucht aufzubauen, die die Menschen in den Provinzen Jaén und San Ignacio mit tierischen Proteinen und Omega 3 versorgt.

Die Ernährung der Produzent*innen dieser Provinzen soll durch das System „biofloc“ zur Aufzucht einer Buntbarschbrut gesichert werden. Im Sektor San Agustín im Distrikt Bellavista (Provinz Jaén) wurden Maßnahmen ergriffen, um die Installation der permanenten Aquakultur vorzubereiten. Die Wasserbecken haben einen Durchmesser von neun Meter und sind 50cm tief. Drei Wasserbecken wurden mit einer Wasserkapazität von 40 m3 installiert.

Porträt der Kooperative Sol y Café aus Peru

Die Kooperative Sol y Café wurde im Rahmen des Fund for Producer Partners gefördert.

Die Maßnahmen der vier vorgestellten Kooperativen sind sehr unterschiedlich und zeigen, dass die Bedürfnisse je nach Region stark varriieren können. Gleichzeitig sind alle Kooperativen damit beschäftigt, sich gegen die Klimakrise zu wappnen und die Ressourcen ihrer Umwelt zu schonen. Sie ergreifen Maßnahmen, um ihr Überleben unabhängig von äußeren Zulieferern zu sichern. Die Darstellung dieser vier Geschichten macht deutlich, dass gezielte Maßnahmen große Auswirkungen haben können und dass es wichtig ist, lokal zu handeln, damit nachhaltig positive Veränderungen eintreten.

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