Pünktlich zum Weltfrauentag am 08. März 2023 haben das Forum Fairer Handel und seine Mitglieder (GEPA-The Fair Trade Company, El Puente, Weltladen-Dachverband e.V., WeltPartner, Naturland e.V. und Rapunzel als assoziiertes Mitglied) gemeinsam mit Fairtrade Deutschland und dem Bundesverband der Katholischen Jugend ihr Positionspapier „Feministische Entwicklungspolitik und Fairer Handel“ veröffentlicht. Darin empfiehlt sich die Fair-Handels-Bewegung mit ihrer langjährigen Erfahrung in der Förderung von Geschlechtergerechtigkeit als strategischer Partner für die Umsetzung der am 1. März 2023 von Entwicklungsministerin Svenja Schulze vorgelegten Strategie für eine feministische Entwicklungspolitik.
Strategie zu Feministischer Entwicklungspolitik des BMZ
Ziel der Strategie zu feministischer Entwicklungspolitik des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ist es, Frauen die gleichen Rechte und den gleichen Zugang zu Ressourcen zu garantieren wie Männern, und darauf hinzuwirken, dass Frauen in politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen gleichberechtigt vertreten und eingebunden sind. Bis 2025 sollen über 90 Prozent der neu zugesagten Projektmittel des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Vorhaben fließen, die die Gleichstellung voranbringen. Dazu erklärte Bundesministerin Svenja Schulze in der entsprechenden Pressemitteilung: „Wenn Frauen gleichberechtigt sind und gleiche Verantwortung tragen, gibt es weniger Armut, weniger Hunger und mehr Stabilität in der Welt. Es lohnt sich also, die Rechte, die Ressourcen und die Repräsentanz von Frauen und Mädchen zu stärken.“
Förderung von Geschlechtergerechtigkeit gehört zu Grundsätzen des Fairen Handels
Die Förderung der Gleichberechtigung von Frauen zählt von Anbeginn zu den international definierten Grundsätzen des Fairen Handels. Fair-Handels-Organisationen lehnen jegliche Form von Diskriminierung ab und setzen sich aktiv für eine Gleichberechtigung der Geschlechter ein. Im Fairen Handel bekommen Frauen Zugang zu Bildung, einen gerechten Lohn für ihre Arbeit, werden in Entscheidungsprozesse einbezogen und bei der Entfaltung ihrer Potenziale gefördert. Sie werden darin bestärkt, ihre Rechte wahrzunehmen und haben damit die Möglichkeit, sich auch in Gesellschaft und Politik einzumischen.
Fairer Handel und feministische Entwicklungspolitik sind natürliche Partner
Im Fairen Handel gibt es einen hohen Frauenanteil, nicht nur an den Beschäftigten, sondern auch in Führungspositionen. Der Faire Handel bietet eine Alternative zu gängigen Produktions- und Handelsstrukturen für ein selbstbestimmtes Leben der Produzent*innen, Arbeiter*innen und Handwerker*innen im Globalen Süden. Durch Bildungs- und Kampagnenarbeit eröffnet er konkrete Handlungsmöglichkeiten für Konsument*innen und Bürger*innen hierzulande, sich ebenfalls für die Belange von benachteiligten Menschen – insbesondere von Frauen und Mädchen – und einen systemischen Wandel einzusetzen. Fairer Handel ist notwendig, da er die Defizite und Verwerfungen adressiert, welche meist weder von staatlichen Gesetzgebungen noch von den wirtschaftlichen Akteuren angegangen werden bzw. im Gegenteil von diesen eher verursacht oder verstärkt werden. Dies trifft in besonderem Maße auf die ungleichen Machtverhältnisse zwischen Frauen und Männern in den Arbeitsverhältnissen weltweit zu.