Aktuell verbinden die meisten Menschen mit Palästina Krieg und Armut. Der Konflikt im Nahen Osten erfüllt auch uns mit Sorge und tiefem Mitgefühl für die Opfer auf beiden Seiten. Deswegen möchten wir euch eine palästinensische Fair-Handels-Organisation vorstellen, die für Hoffnung steht: Canaan Fair Trade sorgt dafür, dass Kleinbäuer*innen im Westjordanland ihren Lebensunterhalt unter fairen Bedingungen verdienen, ihre Kultur erhalten und ihren Kindern Bildung ermöglichen können.
Ökologischer Landbau statt brach liegender Flächen
In Palästina bestehen rund 80 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche aus Olivenhainen. In vielen lag die Arbeit lange Zeit brach, weil die dortigen Bäuer*innen kaum Möglichkeiten hatten, ihre Produkte zu verkaufen. Das wollte Dr. Nasser Aburfaha ändern und gleichzeitig die nachhaltige Landwirtschaft in seinem Heimatland fördern. Durch die Gründung der Palestine Fair Trade Association (PFTA) und Canaan Fair Trade schuf er 2005 in der Nähe der Stadt Jenin zwei starke Partner, die sich seither gegenseitig ergänzen: PFTA berät, schult und unterstützt die Kleinbäuer*innen bei der Umstellung auf ökologischen Landbau. Canaan Fair Trade kümmert sich wiederum mit rund 40 Mitarbeiter*innen um die Verarbeitung, Vermarktung und den Export der Produkte.
Za’atar, Freekeh und Maftoul aus Palästina: Bio, fair und lecker
Canaan Fair Trade vertreibt vor allem Olivenöl, Aufstriche, getrocknete Tomaten, Kapern und Mandeln, aber auch landestypische Spezialitäten wie die Gewürzmischung Za‘atar, der geröstete grüne Weizen Freekeh oder die handgerollte Couscous Sorte Maftoul. Die Bio-Produkte von Canaan Fair Trade sind nicht nur gesund und lecker, sondern auch nach den Naturland Fair Richtlinien zertifiziert. Dafür hat die Fair-Handels-Genossenschaft WeltPartner aus Ravensburg gesorgt, die die Produkte von Canaan in Deutschland vertreibt. Das Naturland Fair Siegel auf den Produkten von Canaan steht für faire Erzeugerpreise, verlässliche Handelsbeziehungen, gute Qualität, soziale Verantwortung und gesellschaftliches Engagement. In diesem Sinne begleitet Canaan Fair Trade die palästinensischen Bäuer*innen in die ökonomische Unabhängigkeit und gibt ihren Kindern Bildungschancen – zum Beispiel durch Stipendien. Gleichzeitig hat Canaan Fair Trade das „Trees for Life“ Programm ins Leben gerufen, um durch den Nahostkonflikt zerstörte Olivenhaine wieder aufzuforsten und jungen Bäuer*innen den Einstieg in den Olivenölmarkt zu ermöglichen.
Die Produkte von Canaan Fair Trade bekommst du in einem von über 900 Weltläden in Deutschland und im Onlineshop der WeltPartner. Hier gibt es mehr Infos zur aktuellen Lage bei Canaan und weiteren Fair-Handels-Organisationen in Israel und Palästina.
Beim zweiten Grundsatz des Fairen Handels geht es schlicht um Glaubwürdigkeit. Woher weiß ich, dass ein Produkt und das dahinter stehende Unternehmen wirklich fair und nachhaltig sind? Leider behaupten das heutzutage viele von sich, denn der Begriff "fair" ist im Gegensatz zu "bio" nicht gesetzlich geschützt. Aber bei Fair-Handels-Unternehmen wie GEPA – The Fair Trade Company gehören Transparenz und Rechenschaftspflicht aus tiefer Überzeugung zur Unternehmenskultur – und zwar nach innen wie nach außen!
Den Durchblick ermöglichen
Was heißt das konkret? Transparenz hat viele Seiten: Zum einen wirst du bei Fair-Handels-Unternehmen wie der GEPA viele Informationen über die Herkunft der Produkte und die Lebensumstände der Menschen, die sie hergestellt haben, finden (teils schon auf der Verpackung!). Das liegt daran, dass diese Unternehmen meist persönliche und lange Handelsbeziehungen mit ihren Partnern pflegen. Deswegen können sie auch so gut darüber berichten, wie der Faire Handel wirkt. Zu Transparenz gehört auch, dass Fair-Handels-Organisationen von unabhängigen Stellen überprüfen lassen, ob sie sich an die Regeln des Fairen Handels halten und wirklich tun, was sie versprechen. Du kannst bei Fair-Handels-Unternehmen auch an verschiedenen Beispielprodukten sehen, wie der Preis zustande kommt. Nicht nur die GEPA bietet auf ihrer Website sogenannte Musterpreiskalkulationen an. Darin erfährst du beispielsweise, wie viel die Kakaobäuer*innen an einer fairen Schokoladentafel verdienen. Vielleicht denkst du jetzt, das wäre normal? Schön wär’s! Tatsächlich ist diese Form von Transparenz außerhalb des Fairen Handels sehr selten!
Transparenz zeichnet den Fairen Handel aus
Dass sich Transparenz über die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltschutz lohnt, zeigt das „Faire Pfund“ der GEPA. Dieser Bio-Kaffee u. a. mit Bohnen der Kooperative RAOS in Honduras konnte die Zeitschrift ÖKO-TEST in Bezug auf Transparenz als einziger von 20 untersuchten gemahlenen Kaffees mit der Bestnote „sehr gut“ überzeugen. Für diesen Produkttest aus der November-Ausgabe 2021 mussten 20 Kaffee-Anbieter einen umfangreichen Fragebogen zu allgemeiner sozialer und ökologischer Unternehmensverantwortung, menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten, Risikomanagement sowie Rückverfolgbarkeit ihrer Lieferkette ausfüllen. Da diese Themen für die GEPA und ihre Handelspartner sehr wichtig sind, konnte sie ihre Aussagen – im Vergleich zu vielen anderen Anbietern – lückenlos belegen!
Kaffeevarianten mit dem fairen Bio-Rohkaffee von RAOS bekommst du in einem von über 900 Weltläden in Deutschland und im Onlineshop der GEPA. Weitere Informationen zur Kooperative RAOS erhältst du hier. Du möchtest noch mehr über gelebte Transparenz im Fairen Handel erfahren? Wir empfehlen dir diesen Blogbeitrag von El Puente.
Dieses Prinzip lässt sich am besten anhand der Ziele und der Arbeit der Fair-Handels-UnternehmenBanafair, El Puente, GEPA – The Fair Trade Company, Globo Fair Trade Partner und der Fair-Handels-Genossenschaft WeltPartner e. G. erklären. Fair. Punkt. ist ihr gemeinsames Motto.
Denn: Sie betreiben ausschließlich Fairen Handel und diesen konsequent. Menschen und Umwelt stehen dabei vor dem Profit. Das heißt konkret: Was sie erwirtschaften, dient der Umsetzung ihrer Vision eines gerechteren Welthandels, der Stärkung Ihrer Handelspartnern und der Umsetzung der 10 Prinzipien des Fairen Handels. Diese Zielorientierung unterscheidet sie von „normalen“ Unternehmen, die in der Regel möglichst großen Profit mit ihren Produkten machen möchten. Im Fairen Handel geht es hingegen immer darum, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Produzent*innen, also der Handelspartner zu verbessern.
Langfristige, vertrauensvolle und transparente Handelsbeziehungen
Fair-Handels-Unternehmen pflegen echte und langfristige Beziehungen zu ihren Handelspartnern und bewältigen Krisen gemeinsam. Sie betrachten die Kooperativen, Werkstätten und Unternehmen, von denen sie Produkte beziehen, nicht nur als Lieferanten, sondern als gleichberechtigte Partner. Fair-Handels-Unternehmen lassen ihre Partner nicht hängen, wenn es mal Probleme gibt (zum Beispiel bei Lieferengpässen, wie es sie während der COVID-19-Pandemie häufig gab). Fair-Handels-Unternehmen gehen auf Wunsch ihrer Handelspartner sogar finanziell in Vorleistung, bezahlen also beispielsweise für den Kaffee, bevor der geerntet wurde. Das ist für die Kaffeebäuer*innen sehr hilfreich, denn es gibt ihnen eine Planungssicherheit, die sie im konventionellen Handel nicht bekommen würden.
Fair-Handels-Unternehmen legen großen Wert auf Transparenz in ihren Lieferketten (s. Prinzip 2) und arbeiten im Dialog mit den Handelspartnern in Süd und Nord stetig daran, deren Marktchancen zu erweitern.
Respekt für traditionelle Lebens- und Arbeitsweisen
Der Faire Handel fördert, schützt und erkennt die kulturelle Identität und traditionellen Fähigkeiten von Produzent*innen an, die in ihren Handwerksdesigns, aber auch in Lebensmittelprodukten zum Ausdruck kommen. Hier geht es auch darum, den Handelspartnern und den dahinter stehenden Produzent*innen nicht von oben herab zu erklären, wie sie die Dinge zu machen haben, sondern anzuerkennen, dass sie die Expert*innen sind, also zum Beispiel ihre Umwelt am besten kennen oder besondere traditionelle Techniken beherrschen, die unbedingt erhalten bleiben sollten.
Du merkst, in einem fairen Produkt steckt so viel mehr, als man denkt! Die größte Auswahl kannst du in einem von über 900 Weltläden in Deutschland erleben. Mehr über diese tollen Läden erfährst du unter Prinzip 9, wo es um die Förderung des Fairen Handels geht.
Wusstest du, dass ein existenzsicherndes Einkommen, das die wichtigen Grundbedürfnisse abdeckt, ein Menschenrecht ist? Wie geht es dir in der Hinsicht: Wirst du fair für deine Arbeit bezahlt? Leider ist das bei den Menschen, die unsere Lebensmittel herstellen, selten der Fall. Und das obwohl sie uns ernähren. Der Faire Handel wäre ohne faire Preise wiederum undenkbar. Denn sein oberstes Ziel ist es, die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen, die unsere Alltagsprodukte herstellen, zu verbessern.
Der faire Preis: Wie funktioniert das?
Im Fairen Handel gibt es für viele Produkte Mindestpreise, die auch gezahlt werden, wenn die Weltmarktpreise gefallen sind. Kaffee ist so ein Produkt, dessen Preis auf dem Weltmarkt ständig in Bewegung ist, ohne dass die Kaffeebäuer*innen einen direkten Einfluss darauf haben. Du kannst dir vielleicht vorstellen, wie hart es für sie ist, wenn die Kaffeebohnen plötzlich weniger wert sind als ihr Anbau gekostet hat. Leider passiert das aber immer wieder. Der Mindestpreis, den sie im Fairen Handel bekommen, gibt ihnen mehr Sicherheit. Dazu gibt es noch verschiedene Prämien, also zusätzliches Geld, zum Beispiel, wenn der Kaffee bio ist, was im Fairen Handel meist der Fall ist. Steigt der Weltmarktpreis über den garantierten Mindestpreis, wird der Weltmarktpreis plus Prämien gezahlt. Wo es keine Mindestpreise gibt, wird die faire Bezahlung in gegenseitiger Absprache und unter Mitwirkung aller Beteiligten bestimmt – so wie, im folgenden Beispiel, bei der Molkerei Berchtesgadener Land.
Molkerei Berchtesgadener Land: Fair für die Bäuer*innen, die Kühe und die Umwelt
Die genossenschaftliche Molkerei ist schon 50 Jahre alt und war die erste Bio-Molkerei in Deutschland. Heute gehören 1.800 Höfe – davon 600 Bio-Betriebe – aus der bayerischen und österreichischen Alpenregion dazu. Alle haben sich zu traditioneller Tierhaltung und zum Verzicht auf gentechnisch veränderte Futtermittel sowie umweltschädliche Unkrautvernichtungsmittel wie Glyphosat verpflichtet. Die meisten sind kleine Familienbetriebe mit durchschnittlich 27 Kühen, die bereits seit Generationen Landwirtschaft betreiben. Um ihre Existenz und Zukunftsfähigkeit zu sichern, zahlt die Molkerei Berchtesgadener Land im Durchschnitt der letzten 10 und 15 Jahren einen fairen überdurchschnittlichen Milchpreis an ihre Landwirt*innen. Gemeinsam erzeugen die Landwirte rund 300 Millionen Kilogramm Milch pro Jahr. Die faire Milch wird natürlich auch für Vollmilchschokolade aus Fairem Handel verwendet. Wie du auch im Beispiel zu Prinzip 5 (Keine ausbeuterische Kinderarbeit, keine Zwangsarbeit) erfährst, erhalten Kakaobäuer*innen im Fairen Handel auch höhere Preise – so zum Beispiel die Mitglieder der Kooperative COOPROAGRO in der Dominikanischen Republik.
Faire Kuhmilch-Fans achten auf das Naturland Fair Zeichen!
Du magst nicht auf Kuhmilch oder –joghurt verzichten? Dann freut es dich bestimmt, dass es sie auch fair und nachhaltig gibt. Du erkennst sie am Naturland Fair Siegel auf der Packung.
Das Naturland Fair Siegel steht für rundum ökologisch hergestellte und fair gehandelte Produkte. Eine Besonderheit der Zertifizierung ist, dass diese auch Erzeuger*innen im Globalen Norden einbezieht und so beispielsweise auch fair gehandelte Produkte aus Deutschland und Europa angeboten werden können (neben Milch z. B. auch Brot und Oliven). Mehr Infos dazu bekommst du auf der Website von Naturland.
160 Millionen Kinder weltweit müssen nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) arbeiten, statt zur Schule zu gehen. Fast die Hälfte der betroffenen Mädchen und Jungen arbeitet unter gefährlichen Bedingungen. Und das obwohl Kinderarbeit in den meisten Ländern der Welt verboten ist. Die Hauptursache für Kinderarbeit ist Armut. Ein Ende der Kinderarbeit wird es also erst geben, wenn Familien nicht mehr darauf angewiesen sind, um zu überleben.
Im Fairen Handel ist das Verbot von ausbeuterischer Kinderarbeit eines der wichtigsten Prinzipien. Damit ist jegliche Arbeit gemeint, die die Entwicklung eines Kindes erschwert bzw. verhindert, z.B. weil sie einen Schulbesuch unmöglich macht oder gefährlich für Körper und Seele des Kindes ist.
Das tut der Faire Handel gegen Kinderarbeit
Der Faire Handel setzt sich dafür ein, Familien zu stärken, damit die Kinder gesund aufwachsen und in die Schule gehen können. Der erste Schritt zur Bekämpfung von Kinderarbeit ist die Zahlung von Fairen Preisen bzw. Löhnen für die arbeitenden Eltern (s. Prinzip 4). Erst, wenn sie genug Geld verdienen, können sie sich auch erlauben, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Leider herrscht außerhalb des Fairen Handels bei vielen Produkten, die weltweit gehandelt werden, ein enormer Preisdruck auf den Produzent*innen. Das zwingt sie, so billig wie irgend möglich zu produzieren, damit am Ende Geld für die Familie übrig bleibt.
Im Fairen Handel ist auch die Sensibilisierung der Produzent*innen hinsichtlich einer gesunden Entwicklung ihrer Kinder wichtig. Fair-Handels-Organisationen führen auch Kampagnen gegen ausbeuterische Kinderarbeit durch und fördern die Bildung von Kindern in teils selbst errichteten Schulen – nicht nur für die ihrer Angestellten und Mitglieder, sondern vielfach auch für Kinder aus der Nachbarschaft.
Fairer Kakao aus der Dominikanischen Republik und Uganda
Leider ist der Kakaosektor besonders von Kinderarbeit betroffen. Faire Schokolade ist also ein guter Weg, um im Alltag die Ausbeutung von Kindern zu verhindern. Ein schönes Beispiel dafür ist die Partnerschaft zwischen der GEPA und der Kakao-Kooperative COOPROAGRO in der Dominikanische Republik. Durch die höheren Einnahmen über die GEPA und den Fairen Handel konnte diese Kooperative eine Schule um ein neues Gebäude erweitern. Außerdem erhalten alle Kinder der Bauernfamilien nach den großen Ferien neue Schulsachen.
Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, wie Kinder vom Fairen Handel profitieren, empfehlen wir dir diese Themenseite der GEPA. GEPA-Schokolade bekommst du im Onlineshop der GEPA, in einem von über 900 Weltläden, aber auch in ausgewählten Bioläden sowie bei REWE und Edeka.
Im Fairen Handel darf niemand aufgrund seines Geschlechts, seiner Herkunft, Religion, politischen Meinung, Krankheit oder Behinderung benachteiligt werden. Fair-Handels-Organisationen respektieren außerdem das Recht aller Beschäftigten auf Gründung und Zugehörigkeit zu Gewerkschaften ihrer Wahl und auf Tarifverhandlungen. An dieser Stelle wollen wir besonders auf das Ziel eingehen, Geschlechtergerechtigkeit zu fördern.
Denn: Gleichberechtigung sollte für Frauen und Mädchen* kein Luxus, sondern Normalität sein. Leider ist es dennoch fast unmöglich, als Frau in allen Lebensbereichen Gerechtigkeit zu erleben. So haben Frauen nach wie vor weniger Zugang zu Führungspositionen und Einfluss sowie zu Bildung oder Krediten. Hinzu kommt, dass Frauen häufig einen niedrigeren Lohn erhalten, oft sogar für die gleiche Arbeit wie Männer. Der Faire Handel setzt sich seit über 50 Jahren für Geschlechtergerechtigkeit ein und fördert in der Praxis weltweit eine gleichberechtigte Teilhabe von Mädchen und Frauen. Wie das funktioniert, erfährst du am besten anhand von konkreten Beispielen.
Color Cacao: Faire Schokokunst aus Kolumbien
Das Unternehmen Color Cacao zeigt, wie einzigartig Frauen den Fairen Handel voranbringen und umgekehrt. Ana Margarita Villegas gründete 2008 dieses kleine Unternehmen aus Liebe zur Schokolade und mit dem Ziel, lokale Kleinbäuer*innen zu unterstützen. Für ihr Studium war sie in Frankreich und lernte die große Kunst der Chocolaterie kennen. Zurück in ihrer Heimat Kolumbien begann sie die erlernten Techniken mit dem guten Kakao des Landes zu verbinden. Hier fertigen 10 Mitarbeiterinnen (ja, es sind wirklich nur Frauen!) feinste Pralinen in aufwendiger Handarbeit an. Bemerkenswert ist, dass die Rohstoffe nahezu komplett aus Kolumbien stammen und dass ein Großteil der Wertschöpfung im Land bleibt, wodurch wichtige Arbeitsplätze geschaffen werden. Dank des Fairen Handels profitieren die Mitarbeiterinnen von sicheren Arbeitsplätzen und werden überdurchschnittlich gut bezahlt.
Die leckeren Pralinen von Color Cacao erhältst du übrigens im Onlineshop des Fair-Handels-Unternehmens El Puente und im Weltladen in deiner Nähe.
Geschlechtergerechtigkeit bei El Puente
El Puente zahlt generell gerechtere Preise, wodurch Familien ihren Kindern eine bessere Ausbildung bieten können. Dies erhöht besonders für Mädchen und Frauen die Chance auf ein eigenes Einkommen und somit mehr Selbstbestimmung. Außerdem fördert der El Puente-Entwicklungsfonds Projekte von Handelspartnern, die Geschlechtergerechtigkeit voranbringen.
Natürlich ist Geschlechtergerechtigkeit auch bei El Puente in Deutschland ein wichtiges Thema! Zum Beispiel sind die Arbeitsstellen im Team von El Puente derzeit nahezu ausgeglichen von Frauen und Männern besetzt. Auch bei Neueinstellungen wird darauf geachtet, allen die gleichen Chancen zu geben. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, an der es aber auch hierzulande immer noch in Unternehmen hakt. Hinzu kommt, dass die familienfreundliche Atmosphäre es den Mitarbeitenden ermöglicht, Beruf und Familie gut zu vereinen.
Wenn Ihr noch mehr zur Geschlechtergerechtigkeit bei El Puente und den Handelspartnern erfahren wollt, findet Ihr hier unser Positionspapier zu Geschlechtergerechtigkeit im Fairen Handel.
* Mit Mädchen und Frauen sind ausdrücklich alle Personen gemeint, die sich als Mädchen und Frauen identifizieren und ebenso Personen, die weiblich gelesen werden.
Beim siebten Fair-Handels-Prinzip geht es um die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten in Fair-Handels-Unternehmen. Wenn von Fabriken in Asien die Rede ist, denkt man vor allem an niedrige Löhne, schlechte Produktionsbedingungen und Verstöße gegen die Rechte von Arbeitnehmer*innen. Der GEPA-Partner Wax Industri aus Indonesien zeigt mit fairer Bezahlung und umfassenden Sozialversicherungen, dass es auch anders geht. Die fairen Kerzen in vielfältigen Farben hat die GEPA seit 2014 im Sortiment.
Sozial abgesichert: Von Krankversicherung bis Altersvorsorge
Für ein stabiles Einkommen und gute Arbeitsbedingungen seiner Angestellten zu sorgen, das ist das Hauptanliegen von Ong Wen Ping, dem Besitzer und Geschäftsführer von Wax Industri. Der außergewöhnliche Unternehmer bietet seinen Mitarbeiter*innen ein für Indonesien ungewöhnliches Paket an sozialen Vergünstigungen, darunter eine Lebensversicherung und Altersvorsorge, medizinische Checkups und die Erstattung von Ausgaben für Medikamente. Wax Industri hat derzeit 140 Angestellte, 80 Prozent davon sind Frauen. Ong Wen Ping stellt bevorzugt Frauen ein. Damit verhindert er, dass sie mangels eines ausreichenden Einkommens in eine der Millionenmetropolen Indonesiens oder gar als Hausangestellte auf die arabische Halbinsel gehen. Das ist in den Dörfern der indonesischen Insel Java, wo die Männer sich um die Felder kümmern und die Frauen daheimbleiben, leider durchaus üblich. Ong Wen Ping möchte verhindern, dass Familien so auseinanderbrechen und Kinder ohne ihre Mütter aufwachsen.
Die guten Arbeitsbedingungen sprechen sich herum
Die guten Arbeitsbedingungen bei Wax Industri haben sich herumgesprochen. Ong Wen Ping kann sich vor Bewerbungen kaum retten und wird von der benachbarten Schuhfabrik heftig angegriffen. Seine Antwort darauf ist, möglichst bald schon den Anfängern in seiner Fabrik nicht nur den Mindestlohn, sondern ein sogenanntes Living-Wage zu zahlen. Darunter versteht man ein Gehalt, mit dem alle Grundbedürfnisse wie ausreichende Nahrung, Kleidung, Schulmaterialien, Strom oder Unterkunft bezahlt werden können und noch etwas für Investitionen übrig bleibt. Das für Java errechnete Living-Wage liegt etwa 15 Prozent über dem indonesischen Mindestlohn.
Mehr über dieses tolle Fair-Handels-Unternehmen erfährst du in dieser GEPA-Reportage
Die form- und farbenschönen Kerzen von Wax Industrie kannst du im Online-Shop der GEPA oder einem von über 900 Weltläden in Deutschland kaufen.
Sonnengereifte Tomaten, feurige Chilis und aromatische Gewürze sind das Erfolgsrezept von Turqle Trading. Die Organisation unterstützt kleine Betriebe beim Export verarbeiteter Lebensmittel und schafft so zukunftsfähige Arbeitsplätze und mehr lokale Wertschöpfung. Eine wichtige Aufgabe, denn 50 Prozent der Bevölkerung Südafrikas sind jünger als 25 Jahre und die Hälfte der jungen Menschen ist arbeitslos; besonders Frauen sind von Armut und Ausbeutung betroffen.
Vom Feld bis in die Flasche fair
Turqle Trading unterstützt sieben Unternehmen in der Region Western Cape bei der Produktentwicklung und fairen Vermarktung von exportfertigen Gewürzmischungen, Saucen und Essige. Das sichert nicht nur mehr als 800 feste Arbeitsplätze, sondern erhöht auch die Wertschöpfung. Alle Betriebe zeichnen sich durch Produkte höchster Qualität und faire Arbeitsbedingungen aus. Die Produzent*innen legen großen Wert auf ökologische Anbaumethoden und verarbeiten frische Chilis und regionales Gemüse. Als Schlüssel zu nachhaltig positiven Veränderungen betrachtet Turqle Trading den Zugang zu Bildung.
Der Fair Trade Trust: Weiter mit Bildung
Um den Arbeiter*innen und ihren Familien berufliche Perspektiven und Aufstiegschancen zu eröffnen, gründete Turqle Trading den Fair Trade Trust. Mit gezielten Aus- und Weiterbildungsprogrammen können die Angestellten ihre Potentiale entfalten und Fähigkeiten erweitern. Die Stiftung speist sich aus Verkaufserlösen und finanziert vor allem die Schulgebühren für die Kinder der Angestellten. Stipendien ermöglichten bereits einigen Kindern den Besuch einer Universität.
Auch in der kleinen Firma St. Louis, die Würzsaucen herstellt, werden die Mitarbeiter*innen gezielt gefördert. Laodicea Okkers begann als Angestellte in der Lebensmittelkontrolle. Mit Unterstützung durch den Fair Trade Trust absolvierte sie mehrere Fortbildungen und arbeitet nun im Alter von 28 Jahren in der Leitung des Qualitätsmanagements und der Kundenbetreuung. Sie ist stolz darauf, mit ihren neuen Kompetenzen zum Erfolg der Firma beizutragen.
Wenn du mehr (und vor allem von ihr persönlich) über den beruflichen Weg von Laodicea Okkers erfahren möchtest, empfehlen wir dir dieses Video. Die feurigen Saucen von Turqle Trading kannst du im Onlineshop von El Puente oder in einem von über 900 Weltläden in Deutschland kaufen.
Autorin dieses Beitrags über Turqle Trading ist Katharina Utzolino, Fair-Handels-Beraterin in Niedersachsen
Um das Fair-Handels-Prinzip 9 zu erklären, möchten wir euch zunächst mit den drei Säulen des Fairen Handels vertraut machen. Es geht darum, dass der Faire Handel sich nicht nur auf den Verkauf von fairen Produkten beschränkt. Seit seinen Anfängen gehört auch Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit zu seinen tragenden Säulen – zum Beispiel mit Aktionstagen wie der Fairen Woche, die seit über 20 Jahren jedes Jahr im September stattfindet. Vielleicht fragst du dich: Warum machen die auch noch Bildungsarbeit? Der Grund ist: Erst, wenn wir komplexe Themen wie globale Gerechtigkeit oder die Klimakrise verstehen, können wir etwas dagegen tun. Die dritte Säule des Fairen Handels bildet die politische Arbeit: Im Dialog mit Politik und Wirtschaft sowie weiteren zivilgesellschaftlichen Bewegungen will die Fair-Handels-Bewegung die Regeln des Welthandels zugunsten der benachteiligten Menschen an den Anfängen der Lieferketten ändern. Wie das in der Praxis funktioniert, möchten wir euch anhand der Weltläden in Deutschland erklären.
Vom Protest zur aktiven Änderung des Welthandels
Ihren Anfang hat die Geschichte der Weltläden und des Fairen Handels zu Beginn der 1970er Jahre. Ähnlich wie heute bei Fridays for Future gingen zehntausende vor allem junge Menschen auf die Straßen, um gegen die wachsende Ungerechtigkeit im Welthandel zu demonstrieren. Doch die Demonstrierenden beließen es nicht bei Protesten. Sie gründeten die „Aktion Dritte Welt Handel“ mit dem Ziel, die Gesellschaft aufzuklären und zu sensibilisieren. Mit dem Verkauf fair gehandelter Produkte wollten sie ihren Beitrag zu gerechteren Handelsbedingungen leisten.
Mehr als Fachgeschäfte des Fairen Handels …
Vor fünfzig Jahre eröffnete der erste Weltladen in Stuttgart. Mittlerweile gibt es über 900 Fachgeschäfte für Fairen Handel. Dort findet ihr nicht nur die größte Auswahl an fairen Produkten (von hochwertigen Lebensmitteln über Kleidung bis hin zu schönem Schmuck und Kunsthandwerk aus aller Welt). Weltläden sind auch Orte, an denen sich Menschen gemeinsam für eine bessere Welt engagieren. Sie bieten vielfältige Möglichkeiten des bürgerschaftlichen Engagements. Weltläden sind kreativ unterwegs, um auf die politischen Anliegen des Fairen Handels aufmerksam zu machen. Mit Aktionen informieren sie Bürger*innen über aktuelle Debatten und mobilisieren Unterstützung für ihre Forderungen. Dafür nutzen sie vor allem ihren gemeinsamen Aktionstag, den Weltladentag (zugleich World Fair Trade Day). Der findet immer am 2. Samstag im Mai statt. Dann finden bundesweit vielzählige Kampagnen-Aktionen statt, um auf ein gemeinsames Anliegen des Fairen Handels aufmerksam zu machen. Hinter den tollen Ideen und Infomaterialien dafür steht der Weltladen-Dachverband.
Lernort Weltladen
Im Weltladen sind Besucher*innen nicht nur eingeladen, leckere und vielseitige Produkte einzukaufen, sondern auch Fragen zu stellen. Wo und mit welchen Methoden wird dieser Kaffee angebaut? Wer hat dieses Kleid genäht? Wo kommen die Nüsse oder die Milch für die Schokolade her? Hinter jedem Produkt verbirgt sich eine einzigartige Geschichte über Menschen, Warenflüsse, globale Herausforderungen und Chancen. Der Weltladen bietet mit seiner Bildungsarbeit Raum, all diesen Geschichten Rechnung zu tragen, sie zu erzählen, zu diskutieren und voneinander, miteinander und übereinander zu lernen.
Die Klimakrise ist allgegenwärtig. Dürren, Hitzesommer, Überschwemmungen: all das sind Anzeichen dafür, dass wir global gesehen schon lange die planetaren Grenzen überschritten haben. Die Krise macht sich jedoch vor allem im Globalen Süden bemerkbar, also dort, wo sie am wenigsten verursacht wurde und wird. Sie ist schon lange kein Zukunftsszenario mehr, denn sie findet bereits hier und jetzt statt. Und sie ist in ihren Auswirkungen zutiefst unfair.
Gerade im landwirtschaftlichen Bereich ist die Krise existenzbedrohend: Ackerflächen verdorren oder die Anbaugebiete für Produkte wie Kaffee müssen in immer höhere Lagen verlegt werden, um nur zwei Beispiele zu nennen. Es ist also klar, auch für den Fairen Handel ist Klimagerechtigkeit ein, wenn nicht das wichtigste aktuelle Thema, da sich in der Klimakrise die umwelt- und die menschenrechtliche Dimension verbinden.
Kleinbäuer*innen besonders vom Klimawandel betroffen
Der Faire Handel arbeitet größtenteils mit kleinbäuerlichen Betrieben zusammen und viele Handelspartner des Fairen Handels kämpfen mit den Auswirkungen des Klimawandels: Trockenheit, Unwetter, steigende Temperaturen und Pilzkrankheiten erschweren die Arbeitsbedingungen und führen in konkreten Fällen zu Ernteverlusten von bis zu 90 Prozent. Der Faire Handel unterstützt seine Partner bei der Bewältigung der Folgen des Klimawandels, unter anderem mit Beratung bei der Umstellung auf klimaschonende und -angepasste Wirtschaftsweisen und mit finanzieller Unterstützung, zum Beispiel für Aufforstungsmaßnahmen oder die Einführung erneuerbarer Energien. Ein konkretes Beispiel, wie der Faire Handel seinen Partnern im Kampf gegen die Klimakrise zur Seite steht, ist die Zusammenarbeit zwischen den Kaffeebäuer*innen von COCOA in Burundi mit der Fair-Handels-Genossenschaft WeltPartner und Naturland.
Fairer Kaffee aus Burundi – einem der ärmsten Länder der Welt
Das ostafrikanische Land Burundi gehört zu den ärmsten der Welt und ist wirtschaftlich zu 70 Prozent vom Kaffeeanbau abhängig. Trotzdem gab es bis 2014 noch keinen fair gehandelten Kaffee aus Burundi. Für die WeltPartner und Naturland war es deswegen wichtig, sich dort intensiv zu engagieren. Aus dieser Partnerschaft entstand nicht nur der weltweit erste faire Kaffee aus Burundi, sondern auch ein Pilotprojekt, das zur Ernährungssouveränität der Bäuer*innen beiträgt und sie bei der Bewältigung der Klimakrise unterstützt.
Agroforst heißt das Zauberwort
Agroforst heißt das Zauberwort für 17 Kaffee-Kooperativen des Verbands COCOCA in Burundi. Dieses nachhaltige Anbausystem orientiert sich an der natürlichen Struktur von Regenwäldern, wo Kaffee ursprünglich wächst. Zwischen den Kaffeesträuchern der Bäuer*innen von COCOCA wurden seit 2019 Tausende verschiedener Schattenbäume gepflanzt. Das Laub dieser Bäume wirkt als natürlicher Dünger, fördert die Humusbildung und schützt die Kaffeesträucher vor dem Austrocknen. Die Kleinbauern und -bäuerinnen profitieren davon in mehrfacher Hinsicht: Denn neben den Kaffeekirschen können sie auch Bananen, Mangos, Avocados, Kürbisse und Heilpflanzen anbauen, ernten und auf den Märkten in der Nähe verkaufen. Ein großer Erfolg des Projektes ist auch, dass die fruchtbaren Böden der Kleinbauernfamilien bei starkem Regen nicht mehr in die Täler geschwemmt werden, was früher aufgrund der starken Abholzung der Fall war.
Der Kaffeeertrag hat sich verdreifacht
Zu Beginn dieser besonderen Partnerschaft lag die Erntemenge eines Kaffeestrauchs bei rund einem halben Kilo. Nach drei Jahren waren es schon gut eineinhalb Kilo. Expert*innen vor Ort meinen: Wenn die Schattenbäume noch höher gewachsen sind, kann der Ertrag sogar bis auf drei Kilo ansteigen. Doch schon jetzt hat sich die Lebenssituation der beteiligten Bauernfamilien durch den Verkauf des geernteten Kaffees zu fairen Preisen deutlich verbessert!
Mehr Information zu dieser besonderen Partnerschaft bekommst du auf der Website der WeltPartner sowie bei Naturland. Den fairen Biokaffee aus Burundi bekommst du im Onlineshop der WeltPartner oder im Weltladen in deiner Region.