Studie belegt: Fairer Handel und faire Beschaffung zeigen Wirkung in Deutschland

Seit den Anfängen in den 70er Jahren hat sich der Faire Handel zu einem erfolgreichen Wirtschaftsmodell und einer eigenständigen Branche entwickelt. Die Fair-Handels-Bewegung trägt durch Bildungs- und Informationsarbeit, politische Arbeit und den Handel mit fairen Produkten zu mehr Gerechtigkeit im Welthandel und zu einer nachhaltigen globalen Entwicklung bei.

Die Studie "Entwicklungen des Fairen Handels und der Fairen Beschaffung in Deutschland 2015-2022" von Engagement Global gGmbH mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW), Fairtrade Deutschland e.V., Forum Fairer Handel e.V. und dem Weltladen-Dachverband e.V. belegt nun: Der Faire Handel hat in Deutschland gegenüber 2015 mehr nachweisbare Wirkungen auf Zivilgesellschaft, den öffentlichen Sektor und die Politik sowie Handel und Konsument*innen erzielen können. Als eine der Voraussetzungen für den Erfolg nennt die Studie die Tatsache, dass sich die Hauptakteure des Fairen Handels in den letzten Jahren strategischer, koordinierter und vernetzter aufgestellt haben und so z.B. Positionen gegenüber der Politik oder öffentlichkeitswirksame Kampagnen konzertierter angehen.

Hauptergebnisse der Studie:

  • Auch wenn viele Bereiche nach wie vor unterfinanziert und auf ehrenamtliches Engagement angewiesen sind, sind die finanziellen und personellen Ressourcen deutlich gestiegen. Das Engagement von Bürger*innen für den Fairen Handel in Weltläden sowie bei Kampagnen wie Fairtrade-Towns, -Schools und -Universities ist weiterhin stark und konnte im Untersuchungszeitraum weiter ausgebaut werden.
  • Politik und Verwaltung nehmen den Fairen Handel als wichtigen Bestandteil der Entwicklungspolitik und die Akteure des Fairen Handels zunehmend als wichtige Ansprechpartner wahr. Die Fair-Handels-Bewegung bringt sich mit eigenen Positionen in gesellschaftliche und politische Debatten ein, etwa zum Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, mit dem Ziel, die Interessen der Produzent*innen zu stärken. Auch in Kommunen werden die Prinzipien einer fairen und nachhaltigen Beschaffung zunehmend berücksichtigt.
  • Nachhaltige und faire Produkte werden im Handel immer stärker nachgefragt. Seit 2015 ist der Umsatz um 70 Prozent gestiegen, die Siegel und Labels des Fairen Handels werden in der Öffentlichkeit immer bekannter. In der Folge treten neue Marktteilnehmer mit einem erweiterten Sortiment an fair gehandelten Produkten auf den Markt.

Zu den Empfehlungen an die Fair-Handels-Organisationen, Verwaltungen und die Politik, die sich aus den Studienergebnissen ableiten lassen, gehören beispielsweise die Stärkung des zivilgesellschaftlichen Engagements vor Ort und den Ausbau von politischen und wirtschaftlichen Kooperationen bei der Positionierung für gemeinsame Ziele.

Download der Studie

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Hintergrund:

Vor dem Hintergrund der dynamischen Entwicklungen, die der Faire Handel insbesondere seit den 2000er Jahren durchlaufen hat, wurden 2015 die Veränderungen im Fairen Handel und die Wirkungen, die von ihm und der ihn tragenden Bewegung in Deutschland ausgehen, erstmals umfassend und systematisch untersucht. Seitdem sind weitere und zum Teil grundlegende Veränderungen der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu beobachten, in denen die Fair-Handels-Bewegung agiert. Das Ausmaß dieser Veränderungen und die durch sie freigesetzten Dynamiken in Bezug auf den Fairen Handel und die Faire Beschaffung waren Anlass für die Engagement Global gGmbH mit ihrer Servicestelle Kommunen in der Einen Welt, Fairtrade Deutschland e.V., Forum Fairer Handel e.V. und Weltladen-Dachverband e.V., eine neue Studie in Auftrag zu geben, die von der CEval GmbH durchgeführt wurde. Ziel der Studie war eine Bestandsaufnahme der Entwicklungen und Veränderungen im Fairen Handel und in der Fairen Beschaffung seit 2015 in Deutschland. Auf der Grundlage der Ergebnisse sollten darüber hinaus sowohl für die Auftraggeber der Studie als auch für die interessierte Fair-Handels-Bewegung Empfehlungen formuliert werden, wie die Wirksamkeit der Maßnahmen des Fairen Handels weiter erhöht werden kann.

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