Pressemitteilung zu politischer Aktion anlässlich des IFTS: Change the Chain: Jeder Handel sollte fair sein

Berlin, 18. August 2022 – Am Dienstag, den 23. August zwischen 13:30 und 14 Uhr rufen die World Fair Trade Organization (WFTO) und das Forum Fairer Handel (FFH) in Kooperation mit dem Aktionsbündnis Fairer Handel Berlin zu einer öffentlichen Protestaktion für ein starkes EU-Lieferkettengesetz auf. Die Aktion findet im Rahmen des International Fair Trade Summits (IFTS) statt. Vom 23. bis 26. August versammelt dieser Gipfel über 300 Vertreter*innen von Fair Trade Unternehmen und Organisationen aus aller Welt in Berlin. Gemeinsam fordern sie die europäischen Staats- und Regierungschefs auf, einen Schritt in Richtung eines faireren Handels zu gehen, indem sie den Privatsektor verpflichten, Sorgfaltspflichten für Menschenrechte, Umwelt und Klima in den globalen Lieferketten umzusetzen. Die Aktion startet vor der Vertretung der Europäischen Kommission in Berlin, führt die Teilnehmer*innen zu einer kurzen Kundgebung zum Brandenburger Tor und wieder zurück zur EU-Vertretung.

In Begleitung eines Zuges von Einkaufswagen mit Botschaften werden die Demonstrant*innen zwischen EU-Repräsentanz und Brandenburger Tor auf die Missstände aufmerksam machen, die heute im konventionellen internationalen Handel vorherrschen. Nachdem die Einkaufswagen symbolisch ein Tor mit der Aufschrift "EU Supply Chain Act" (EU-Lieferkettengesetz) durchfahren haben, offenbart die andere Seite der Einkaufswagen die Verbesserungen für Menschen und Umwelt durch ein starkes EU-Lieferkettengesetz, wie es die Organisator*innen der Aktion und die Initiative Lieferkettengesetz unter dem Motto „Yes, EU can“ fordern. Das Forum Fairer Handel ist Teil der Initiative Lieferkettengesetz, einem großen Bündnis aus mehr als 130 zivilgesellschaftlichen Organisationen, das sich bereits erfolgreich für das deutsche Lieferkettengesetz stark gemacht hat.
Die Aktion wurde von einer internationalen Gruppe junger Fair-Handels-Aktivist*innen konzipiert und organisiert. Alexandra Vázquez Mera, die zur Aktionsgruppe gehört, erklärt: „Um die Menschenrechte und die Umwelt zu schützen, brauchen wir viel mehr als fair gehandelte Produkte. Wir setzen uns für eine Änderung der Regeln des internationalen Handels ein“.

Im Februar 2022 hat die Europäische Kommission einen Vorschlag für eine unternehmerische Sorgfaltspflicht, kurz EU-Lieferkettengesetz, veröffentlicht. Die Initiative der Kommission ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer gerechteren globalen Wirtschaft. Der Entwurf enthält jedoch erhebliche Schwächen, welche seine Wirksamkeit zum Schutz der Menschenrechte und der Umwelt erheblich beeinträchtigen würden. „Ein wirksames EU-Lieferkettengesetz muss unter anderem ausnahmslos alle Geschäftspartner*innen entlang der Liefer- und Wertschöpfungskette erfassen, Unternehmen verpflichten, auch Umwelt und Klima zu schützen und das Recht auf existenzsichernde Einkommen ausdrücklich benennen“, erklärt Matthias Fiedler, Geschäftsführer des Forum Fairer Handel, im Namen der Initiatoren dieser Aktion. „Es muss zudem eine umfassende Beteiligung der Betroffenen bei der Umsetzung des Gesetzes sicherstellen“, ergänzt Fiedler.

Der Entwurf des Gesetzes wird derzeit vom Europäischen Parlament und Rat kommentiert.
„Als Berliner Netzwerk und Teil der globalen Fair-Handels-Bewegung fordern wir am Dienstag, den 23. August, die deutsche Bundesregierung sowie andere politische Entscheidungsträger*innen der EU auf, sich für ein wirksames EU-Lieferkettengesetz einzusetzen“, fasst Nadine Berger, Geschäftsführerin des Aktionsbündnisses Fairer Handel Berlin, zusammen.

Service

Die politische Aktion „Change the Chain“ für ein starkes EU-Lieferkettengesetz startet um 13:30 Uhr vor der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland (Unter den Linden 78 in Berlin-Mitte). Von dort startet der Zug von Einkaufswagen bis zum Brandenburger Tor, hält dort für Fotos und Redebeiträge und führt zurück zum Ausgangspunkt. Die Aktion dauert ca. 30 Minuten. Im Anschluss stehen Ihnen die Organisator*innen und Teilnehmer*innen des International Fair Trade Summits für Interviews zur Verfügung.

Pressefotos der Aktion stehen Ihnen im Nachgang  unter www.forum-fairer-handel.de/presse zur Verfügung.

Ausführliche Informationen zum International Fair Trade Summit erhalten Sie hier.

Nähere Informationen zu den Forderungen des Forum Fairer Handel in Bezug auf ein starkes EU-Lieferkettensetz enthält das Positionspapier „Ein EU-Lieferkettengesetz mit positiver Wirkung“.

Die Initiative Lieferkettengesetz, der das Forum Fairer Handel angehört, hat unter der Überschrift „Nachhaltige unternehmerische Sorgfaltspflicht“ eine ausführliche rechtliche Stellungnahme zum Vorschlag der EU-Kommission veröffentlicht.

Pressekontakte

Wir freuen uns über eine Berichterstattung zur politischen Aktion. Folgende Ansprechpartner*innen stehen Ihnen für Fragen und die Vermittlung von Interviewpartner*innen zur Verfügung:   

Katrin Frank, Forum Fairer Handel e.V.

Tel.: +49 30 28045-259, E-Mail: presse@forum-fairer-handel.de

Michael Sarcauga, World Fair Trade Organization  

Tel.: +31 345 536487, E-Mail: michael@wfto.com

Bitte formulieren Sie Ihre Frage(n) an Herrn Sarcauga auf Englisch

Laura Jäger, Aktionsbündnis Fairer Handel Berlin

Tel.: +49 30 44359066, E-Mail: laura.jaeger@fairerhandel.berlin

 

Über das Forum Fairer Handel

Das Forum Fairer Handel e.V. (FFH) ist der Verband des Fairen Handels in Deutschland. Sein Ziel ist, das Profil des Fairen Handels zu schärfen, gemeinsame Forderungen gegenüber Politik und Handel durchzusetzen und eine stärkere Ausweitung des Fairen Handels zu erreichen. Das FFH versteht sich als die politische Stimme der Fair-Handels-Bewegung in Deutschland und setzt sich für veränderte Regeln für Handel und Landwirtschaft weltweit ein. Das FFH erhebt jährlich umfangreiche Daten zu Umsätzen und Absatzmengen des Fairen Handels, auf deren Grundlage sich aktuelle Trends und Entwicklungen des Fairen Handels in Deutschland einschätzen lassen. Einmal im Jahr veranstaltet das Forum Fairer Handel die Faire Woche – die größte Aktionswoche des Fairen Handels in Deutschland. Das FFH ist Mitglied der WFTO. Das gilt auch für die Mehrheit seiner Mitglieder. Das FFH ist zudem Mitglied in der Initiative Lieferkettengesetz. | www.forum-fairer-handel.de

Über die World Fair Trade Organization

Die World Fair Trade Organization (WFTO) ist eine Gemeinschaft von über 400 sozialen Unternehmen und Organisationen in über 75 Ländern, die sich zu 100 % dem Fairen Handel verschrieben haben. Um Mitglied der WFTO zu werden, muss ein Unternehmen nachweisen, dass es in seiner gesamten Geschäftstätigkeit das Wohl von Menschen und Umwelt in den Vordergrund stellt. Die WFTO überprüft mit ihrem Garantie-System, ob ihre Mitglieder wirklich Fair-Handels-Unternehmen sind. Dafür bedarf es der Verankerung der zehn Grundsätze des Fairen Handels in ihren Betrieben und Lieferketten. WFTO-Mitglieder können demnach die Praktiken des Fairen Handels nicht auf einige wenige Produktlinien oder Rohstoffe beschränken, sondern müssen zu 100 % Fair-Handels-Unternehmen sein. Ist dies der Fall, dürfen sie das WFTO-Label verwenden – sowohl in der Unternehmenskommunikation als auch zur Kennzeichnung ihrer Produkte. | https://wfto.com

Über das Aktionsbündnis Fairer Handel Berlin

Das Aktionsbündnis Fairer Handel Berlin macht die Vielfalt und Wirkkraft der unterschiedlichen Akteur*innen der Fair-Handels-Bewegung in Berlin sicht- und greifbar. Mehr als 40 Organisationen und Einzelpersonen aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung arbeiten gemeinsam an Projekten und Kampagnen, um global gerechten Handel und nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster in der Hauptstadt zu stärken. Die Geschäftsstelle bietet eine zentrale Anlaufstelle für Fragen rund um Fairen Handel in Berlin und koordiniert Kooperationsprojekte. | www.fairerhandel.berlin

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