COP29: Zu wenig Einsatz für Klimagerechtigkeit

Die Weltklimakonferenz COP29 ging am Sonntag in Baku (Aserbaidschan) zu Ende. Die Zivilgesellschaft war vor Ort und hat laut für Klimagerechtigkeit protestiert. Leider waren auch viele fossile Lobbyist*innen auf der Konferenz und haben merklichen Einfluss ausgeübt. 

Die politischen Ausgangsbedingungen waren mit der streitbaren aserbaidschanischen Präsidentschaft, die vom Öl abhängig ist, und der erneuten Wahl von Trump natürlich denkbar schlecht. Zwar gab es eine Einigung. Aber diese ist weit von unseren Forderungen entfernt. 

Die wichtigsten Ergebnisse der COP29 aus Fair-Handels-Sicht

Die Klimafinanzierung für Länder des Globalen Südens soll bis 2035 auf mindestens 300 Milliarden US Dollar jährlich erhöht werden - obwohl der Bedarf bei 1,3 Billionen pro Jahr liegt. Zahlen sollen das die Länder des Globalen Nordens; andere Länder sind eingeladen, sich zu beteiligen. Das Geld fließt in Projekte für Klimaschutz und -anpassungsmaßnahmen, nicht aber auch explizit in die Reparatur von Schäden oder den Ersatz von klimakrisenbedingten Verlusten. Das Geld wird zum Teil aus Haushaltsmitteln stammen, neue Finanzierungsmittel sollen zusätzliche Gelder erbringen. Dabei ist es wichtig, dass die Finanzmittel nicht aus (zu Marktkonditionen verzinsten) Krediten kommen, da diese die Verschuldung vieler Staaten noch verschlimmern würden. 

Nafeesa Baloch, junge Klimaaktivistin aus Belutschistan in Pakistan, reagiert auf das COP-Ergebnis und stellt Forderungen an die Länder des Globalen Norden “Ich bin extrem enttäuscht über das Ergebnis der COP29. Dieses Jahr war für mich besonders hart, da ich mein eigenes Haus durch Überschwemmungen verloren habe. Für mich geht es bei der Klimakrise nicht nur um Zahlen oder politische Maßnahmen - es ist eine persönliche Angelegenheit. Die Zusage von 300 Milliarden US-Dollar ist ein Tropfen auf den heißen Stein im Vergleich zu den Billionen, die zur Bekämpfung der Klimakrise benötigt werden. Ich weigere mich, eine Zukunft zu akzeptieren, in der Töchter wie ich Jahr für Jahr auf einen anderen Kontinent reisen müssen, um für Klimaschutzmaßnahmen zu betteln. Wir, die indigene Jugend, werden uns nicht zum Schweigen bringen lassen. Wir werden die Staats- und Regierungschef*innen der Länder im Globalen Norden für ihre Untätigkeit zur Rechenschaft ziehen und verlangen, dass sie sofortige, konkrete Schritte zur Bewältigung der Klimakrise unternehmen.”

Klimafinanzierung ist insbesondere für marginalisierte Gruppen wichtig, die wenig Ressourcen haben, sich an die Klimakrise anzupassen oder klimabedingte Verluste zu kompensieren. Dazu gehören auch Kleinbäuer*innen. Denn die Landwirtschaft hat es schwer, wenn es öfter Dürren, Überschwemmungen oder starke Stürme gibt. 

Ein kleines positives Ergebnis der COP29: Zum Thema klimaresiliente Landwirtschaft wurde ein Online-Portal eingerichtet, in dem Informationen und Best-Practice-Beispiele von staatlicher und zivilgesellschaftlicher Ebene zur Verfügung gestellt werden können Dieses soll nun noch zugänglicher werden und es soll die Möglichkeit geben, zusätzlich über das Portal Finanzierungskooperationen zu suchen. 

Enttäuschend hingegen: Der Verhandlungsstrang zur Emissionssenkung (Mitigation) wurde auf die nächste vorbereitende Klimakonferenz im Juni in Bonn vertagt. Darüber hinaus bekannten sich die Delegierten nicht erneut zu einem Ausstieg aus fossilen Energien. Auch bei den Anpassungsverhandlungen konnte man sich lediglich auf prozedurale Schritte einigen. 

Nach der COP29 ist vor der COP30

Die nächste Weltklimakonferenz, die COP30, findet in Brasilien statt - die Weltgemeinschaft muss weiterhin liefern, denn alle Länder müssen wieder ihre nationalen Klimaschutzpläne einreichen (NDCs) und die Europäische Union muss auch dort stark vorangehen!

Bis dahin wird der Faire Handel auch weiterhin für Klimagerechtigkeit einstehen! Denn die Klimakrise ist jetzt schon da und bedroht Menschen weltweit - durch Extremwetterereignisse, den damit einhergehenden Entzug der Lebensgrundlage vieler Menschen und schwindende Zukunftsperspektiven. 

Doch Handeln ist möglich: Dafür brauchen wir alle mit an Bord. Die Weltlage ist schwierig, doch wir müssen uns jetzt erst recht für eine gerechte Welt engagieren. 

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