200.000 Stimmen für starke Lieferkettengesetze!

Es ist ein großer Erfolg und ein starkes Zeichen für die Beibehaltung effektiver Lieferkettengesetze: Über 200.000 Menschen haben ihre Stimme erhoben und in den letzten Monaten die Petition zum Erhalt des deutschen und europäischen Lieferkettengesetzes unterzeichnet! Ein großes Danke an alle, die mitgemacht haben!

Starker Zuspruch aus der Bevölkerung

Mit der Übergabe der Petition an Bärbel Kofler, parlamentarische Staatssekretärin des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, endete die Unterschriftensammlung am 08. Oktober vor dem Bundeskanzleramt. Gemeinsam mit Gewerkschafter*innen und Arbeiter*innen aus Pakistan und Indien sowie einer Vielzahl an Organisationen – darunter auch das Forum Fairer Handel – sendeten wir ein Signal an die deutsche Bundesregierung, an wirkungsvollen Lieferkettengesetzen festzuhalten. Die über 200.000 Stimmen verdeutlichen den starken Zuspruch aus der Bevölkerung, diese essenziellen Gesetze zur Umsetzung menschenrechtlicher und umweltbezogener Sorgfaltspflichten weltweit beizubehalten. 

Lieferkettengesetze von massiven Abschwächungen bedroht

Zum Hintergrund: Aktuell sind sowohl das deutsche als auch das europäische Lieferkettengesetz von massiven Abschwächungen bedroht. Beispielsweise werden beim deutschen Gesetz die Berichtspflichten ausgesetzt und Sanktionen bei Verstößen eingeschränkt. Zudem droht das europäische Lieferkettengesetz im Zuge einer neuen Deregulierungswelle substanziell ausgehöhlt zu werden. Unter dem Deckmantel von „Vereinfachungen“ sollen Kernelemente der Gesetze aufgeweicht werden, die jedoch zur Prävention und Wiedergutmachung von Menschenrechtsverletzungen wesentlich sind. 

In Kürze finden auf europäischer Ebene wichtige Abstimmungen im Rechtsausschuss sowie im EU-Parlament statt, die die Zukunft des EU-Lieferkettengesetzes maßgeblich bestimmen werden. Es ist zu befürchten, dass die Europäische Volkspartei (EVP) eine Mehrheit mit Rechtsparteien sucht, um das Lieferkettengesetz weiter kleinzuschneiden. Weitere Details dazu finden sich in einem gemeinsamen Briefing des Global Policy Forum, Misereor und der Initiative Lieferkettengesetz.

Update 13.10.2025

Die Abstimmung im Rechtsausschuss hat mittlerweile stattgefunden. Das Ergebnis ist ein zutiefst ernüchternder Kompromiss: Das EU-Lieferkettengesetz soll nur noch für Unternehmen mit mind. 5.000 Mitarbeitenden und 1,5 Milliarden Euro Jahresumsatz gelten, wodurch in Deutschland nur noch rund 120 Unternehmen überhaupt unter die Richtlinie fallen würden. Zum Vergleich: Unter das deutsche Lieferkettengesetz fallen derzeit 5.200 Unternehmen. Zudem sieht der Vorschlag den Entfall einer EU-weit harmonisierten Zivilhaftung vor, was es Betroffenen noch schwieriger macht, Schadenersatz einzuklagen.

Mit einem Telefonanruf aktiv werden für’s Lieferkettengesetz

Klingt alles besorgniserregend, oder? Jede*r kann weiterhin aktiv werden! Derzeit gibt es die Möglichkeit, im Zuge einer Telefonaktion direkt mit relevanten Mitgliedern des Europäischen Parlaments zum Lieferkettengesetz zu sprechen. Mit Hilfe eines Online-Tools können kostenlos Anrufe getätigt werden, mit denen man direkt bei den relevanten Abgeordneten landet, um den Druck aus der Bevölkerung sicht- und hörbar zu machen. Weitere Informationen finden sich hier: https://lieferkettengesetz.de/anrufaktion/

In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen fordern wir stärker denn je: Die Brandmauer muss aufrecht erhalten bleiben und es dürfen keine Mehrheiten mit rechten Parteien gesucht werden, um das europäische Lieferkettengesetz weiter auszuhöhlen. Menschenrechte und Umweltschutz dürfen nicht derart leichtfertig zur Disposition gestellt werden! 

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