Die Klimakrise betrifft uns alle – aber nicht alle gleich. Während Länder im Globalen Norden für die meisten CO₂-Emissionen verantwortlich sind, spüren Menschen im Globalen Süden längst die Folgen: Dürren, Ernteausfälle, Stürme, Überschwemmungen. Und das, obwohl sie kaum zur Erderhitzung beigetragen haben.
Genau deshalb sagen wir: Fair verbindet. Der Faire Handel schafft globale Beziehungen, die nicht auf Ausbeutung, sondern auf Solidarität beruhen – und stärkt diejenigen, die am meisten von der Klimakrise betroffen sind.
Rossy kämpft für mehr Klimagerechtigkeit
Rossy Then Tejada von der Kakaokooperative COOPROAGRO in der Dominikanischen Republik stellt klar: “Die größten Verursacher der globalen Erwärmung müssen ihre Verantwortung übernehmen und denen helfen, die am meisten betroffen sind.”
Die Kooperative selbst setzt auf ökologischen Anbau, Weiterbildung zu Klimaschutz und -anpassung und politische Beteiligung, um dem Klimawandel zu begegnen. Der Faire Handel unterstützt sie mit stabilen Preisen, Beratung und langfristiger Partnerschaft – ein wichtiger Beitrag zu mehr Klimagerechtigkeit.
Segelkaffee bringt Fairen Handel aufs offene Meer
Ein anderes Beispiel für klimagerechten Handel ist der Segelkaffee, der auch in Deutschland u.a. von El Puente und Café Chavalo vertrieben wird: Der Kaffee stammt von der Fair-Handels-Kooperative Tierra Nueva aus Nicaragua, wird ökologisch angebaut und mit dem Segelschiff Avontuur emissionsfrei nach Europa transportiert – ohne Schweröl, ohne Flugzeug. So entsteht eine Lieferkette, die Klima, Menschen und Umwelt respektiert.
Klimagerechtigkeit heißt Verantwortung teilen
Die Klimakrise ist kein rein technisches Problem – sie ist Ergebnis von Ausbeutung an Menschen, Natur und deren Ressourcen. Klimagerechtigkeit bedeutet, historisches (und aktuelles) Unrecht wiedergutzumachen.
Der Faire Handel hat dabei eine klare Botschaft: Keine Handelsgerechtigkeit ohne Klimagerechtigkeit.
Die Klimakrise ist global – und die Lösungen sind es auch. Wenn wir fair handeln, handeln wir für ein gutes Leben auf einem gesunden Planeten.
Fair verbindet – gegen Spaltung und Hass
Fair verbindet – das heißt: Wir stehen füreinander ein. Für Respekt. Für Vielfalt. Für Menschenrechte. Der Faire Handel ist eine globale Community, die laut wird, wenn Menschenrechte angegriffen werden.
Warum wir uns klar positionieren
Rechte Hetze, Rassismus und Ausgrenzung stehen im direkten Widerspruch zu den Werten des Fairen Handels. Unsere Vision: Eine Welt, in der jede*r unter menschenwürdigen Bedingungen leben und arbeiten kann – unabhängig von Herkunft, Religion, Hautfarbe, sexueller Identität oder anderer Merkmale.
Doch diese Vision ist bedroht. Rechte Narrative rücken in die Mitte der Gesellschaft vor – befeuert von Hetze analog und in den sozialen Medien werden Geflüchtete angegriffen und Engagierte gegen rechts eingeschüchtert. Als Teil einer weltweiten Bewegung bezieht der Faire Handel Stellung – und zeigt: Es geht nicht nur um Produkte. Es geht um Werte.
Kaffee, der ein Zeichen setzt
Die Aktion “Röstung gegen Rechts” von El Puente bringt politische Haltung in die Tasse: Ein fair gehandelter Bio-Kaffee aus Ruanda, mit dem du beim Trinken ein Zeichen für Vielfalt setzt. Felix Gies, Teamlead Food und Erfinder der Röstung gegen rechts dazu: “Wir sehen es als eine moralische Notwendigkeit und damit als unsere Pflicht, uns gegen Rechtsextremismus zu positionieren!” Mit dem Kaffee will das Fair-Handels-Unternehmen zum Nachdenken anregen – und zu mehr Engagement gegen rechts.
Wie ein Weltladen für Vielfalt kämpft
Der Weltladen Oberursel zeigt, was es bedeutet, konsequent für eine offene Gesellschaft einzustehen. Er organisiert Bildungsveranstaltungen zu Demokratie, positioniert sich sichtbar gegen rechtsradikale Umtriebe – und wurde dafür im Frühjahr 2024 Ziel eines Buttersäureanschlags. Die Antwort der Engagierten im Weltladen: Weitermachen. Einschüchtern lassen sie sich nicht. Denn: Leise bleiben ist keine Option – jetzt ist die Zeit, sich hörbar und sichtbar für Demokratie einzusetzen.
Gemeinsam stark – weltweit und vor Ort
Mit #fairverbindet zeigen wir: Fairer Handel ist mehr als nur Konsum. Er zeigt ganz praktisch, dass alle Beteiligten profitieren, wenn solidarisch und zukunftsfähig gehandelt wird. Damit ist er ein Gegenentwurf zu rechten Ideologien, die auf Teilung statt auf ein Miteinander setzen und Vorurteile schüren, um Menschen unterschiedlicher Herkunft, Hautfarbe, Religion, sexueller Identität oder mit anderen Merkmalen, die nicht ihr Weltbild passen, gegeneinander auszuspielen. Der Faire Handel ist eine Bewegung, die sich aus tiefer Überzeugung gegen Spaltung stellt – und für Zusammenhalt, Solidarität und Vielfalt.
Feminismus fair gedacht
Fairer Handel bedeutet mehr als faire Preise – er stellt Machtverhältnisse in Frage und stärkt gezielt Menschen, die strukturell benachteiligt sind. Besonders Frauen* und weiblich gelesene Personen sind weltweit oft doppelt betroffen: durch schlechtere Arbeitsbedingungen und patriarchale Strukturen.
Wie Fairer Handel Geschlechtergerechtigkeit fördert
Fairer Handel stärkt Frauen* weltweit durch gezielte Maßnahmen: gleiche Bezahlung, Zugang zu Führungspositionen, Fortbildungen und das Recht auf Mitbestimmung. Ein Ergebnis davon ist, dass 52 % der Fair-Handels-Unternehmen von Frauen geführt werden.
Frauen fördern – mit fairen Strukturen
In Kolumbien zeigt das Unternehmen Color Cacao, was möglich ist: Dort produziert ein Team von überwiegend Frauen hochwertige Pralinen aus fair gehandeltem Kakao. Die Gründerin Ana Margarita Villegas will mit ihrem Unternehmen nicht nur Genuss schaffen, sondern gezielt Arbeitsplätze für Frauen in einem wertschätzenden Umfeld. Dank des Fairen Handels und der Handelspartnerschaft mit dem Fair-Handels-Unternehmen El Puente profitieren die Mitarbeiterinnen von sicheren Arbeitsplätzen und werden überdurchschnittlich gut bezahlt.
Weltweite Verbindungen statt alte Machtverhältnisse
Der Faire Handel bringt Menschen zusammen, die sich oft nie begegnen würden – Produzent*innen im Globalen Süden und Konsumierende im Globalen Norden. Sie sind verbunden durch gemeinsame Werte: Solidarität, Respekt und der Wunsch nach einer gerechteren Welt - für alle Menschen. Wer fair handelt, stärkt damit auch feministische Bewegungen weltweit – nicht abstrakt, sondern ganz konkret, im Alltag der Menschen vor Ort.
*Mit Mädchen und Frauen sind ausdrücklich alle Personen gemeint, die sich als Mädchen und Frauen identifizieren und ebenso Personen, die weiblich gelesen werden.
Fair verbindet – mit Verantwortung
Der Faire Handel ist entstanden, um globale Ungerechtigkeiten zu bekämpfen. Doch auch er ist nicht frei von kolonialen Denk- und Machtstrukturen. Die Fair-Handels-Bewegung stellt sich dieser Realität: Sie will (neo-)koloniale Spuren aufdecken, kritisch hinterfragen und konkrete Veränderungen anstoßen.
Dekolonisierung als Gemeinschaftsaufgabe
Dekolonisierung bedeutet nicht Schuld – sondern Verantwortung. Es geht darum, ungleiche Machtverhältnisse zu erkennen und abzubauen. Das beginnt bei Sprache und Bildwelten und reicht bis zu gleichberechtigter Mitbestimmung von Produzent*innen. Oder wie Antirassismuspädagogin Manpreet Kaur Kalra es formuliert: “Dekolonialisierung ist der aktive Prozess der Identifizierung und Beseitigung ungleicher Machtstrukturen in Systemen, Politiken und Einstellungen.”
Gemeinsam für mehr Gerechtigkeit
Wie das konkret aussieht? In Südafrika kämpft die Rooibos-Kooperative WORC dafür, Landrechte für die indigene Gemeinschaft zurückzuerlangen. Das Fair-Handels-Unternehmen GEPA unterstützt sie dabei – ein Beispiel dafür, wie Fair-Handels-Partnerschaften über Handel hinausgehen und koloniale Ungleichgewichte aktiv angehen.
Fair verbindet zeigt genau solche Geschichten. Wenn Produzent*innen ihre Perspektiven teilen, wenn Entscheidungsprozesse gerecht sind, wenn Wertschöpfung im Globalen Süden bleibt – dann entsteht echte Verbindung: über Kontinente hinweg, auf Augenhöhe, als Community.
Fairer Handel wird so zu mehr als einem Produkt. Er wird zu einem Raum des Austauschs, des Lernens und der Solidarität – und zu einem Ort, an dem Veränderung beginnt.
Gemeinsam fair ändern
Die Fair-Handels-Bewegung verbindet Menschen weltweit. Ob im Weltladen, bei Bildungsaktionen oder durch politische Kampagnen: Engagement im Fairen Handel hat viele Gesichter.
Warum machen Menschen mit?
Viele junge Menschen wollen etwas bewegen – für Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit oder faire Arbeitsbedingungen. Im Fairen Handel finden sie eine Community, die ähnliche Werte teilt. Und sie merken: Engagement wirkt. Kira vom Weltladen Dieburg erklärt, was ihr am Engagement im Weltladen so gut gefällt: “Weltläden sind vielfältig. Jede*r kann mitmachen und jeder Beitrag ist willkommen.”
Engagiert im Weltladen
Weltläden sind zentrale Orte für den Fairen Handel – und für Engagement. Bundesweit gibt es über 900 davon. Viele bieten Bildungsarbeit an, veranstalten Aktionen zur Fairen Woche oder organisieren politische Kampagnen. Wer sich dort einbringt, ist Teil einer aktiven Bewegung – ganz lokal und gleichzeitig global vernetzt. Viele suchen junge Menschen für Social-Media-Arbeit, Aktionen oder Bildungsprojekte. Hier findest du einen Weltladen in deiner Nähe.
Was kannst du sonst noch tun?
Aktion zur Fairen Woche planen
Ob faires Frühstück, Kleidertausch oder Straßenaktion – jedes Jahr im September kannst du zur Fairen Woche selbst etwas starten oder mitmachen.
Politisch laut werden
Mach mit bei Petitionen oder Aktionen für gerechte Lieferketten – zum Beispiel bei der aktuellen Petition zur Rettung des Lieferkettengesetzes
Werde Fairfluencer*in
Poste auf Insta oder TikTok, warum dir fairer Konsum wichtig ist. Nutze den Hashtag #fairverbindet – wir reposten!
Fair verbindet – und du bist Teil davon
Egal, ob du mit deinen Freund*innen ein faires Frühstück organisierst, bei Insta über gerechte Lieferketten sprichst oder im Weltladen Workshops gibst: Du bewegst was. Und du bist nicht allein.
Der Faire Handel verbindet dich mit Menschen weltweit – gemeinsam zeigen wir: Eine gerechtere Welt ist möglich. Und sie beginnt mit uns.
Fair verbindet – durch Produktvielfalt
Fairer Handel ist mehr als ein Prinzip. Er macht sichtbar, woher etwas kommt, wie es produziert wurde – und von wem. Er zeigt: Hinter jeder Tafel Schokolade, jedem Schluck Saft stehen Menschen mit einer besonderen Geschichte.
Fair kann auch Superfood
Fairer Handel ist längst nicht mehr auf Kaffee und Bananen beschränkt. Die Produktvielfalt wächst ständig – auch im europäischen Raum. Ein Beispiel: Die Schalkmühle aus Österreich bietet Ölsaaten, Proteinpulver und Snacks an, hergestellt aus fairen Zutaten und unter fairen Bedingungen. Damit zeigt sich: Fair kann auch Superfood.
Doch das ist nur ein Beispiel. Neben Lebensmitteln gibt es eine ständig wachsende Auswahl an fair gehandelten Klamotten und viele Handwerksprodukte (zum Beispiel Schmuck, Hängematten oder Fußbälle) - wusstest du zum Beispiel, dass der offizielle Ball der inklusiven Trendsportart Catch 'n Serve aus Fairem Handel stammt? Mittlerweile gibt's sogar mit den Digital Lions aus Südafrika die weltweit erste faire Digitalagentur, die zum Beispiel faire Webseiten oder Broschüren gestaltet.
Übrigens: Die größte Auswahl an fair gehandelten Dingen findest du im Weltladen in deiner Nähe.
Wenn Schokolade Grenzen überwindet
Produkte aus Fairem Handel schlagen Brücken: zwischen Menschen im Globalen Süden und Norden, zwischen Konsumierenden und Produzierenden. Sie machen globale Zusammenhänge im Alltag sicht- und erfahrbar.
Zum Beispiel bei der Milchschokolade von GEPA: Hier kommen fair gehandelte Zutaten aus Lateinamerika und Afrika mit fairer Milch aus Bayern zusammen. Oder beim Apfel-Mango-Saft von WeltPartner, der regionale Äpfel vom Bodensee mit Mangos von den Philippinen kombiniert.
Was Produkte erzählen können
Hinter jedem dieser Produkte steht (mindestens) ein Mensch. Wer sich für fair gehandelte Produkte entscheidet, schafft Nähe – auch über weite Entfernungen hinweg. So wird Konsum zu mehr als nur einer Kaufentscheidung: Er wird zu einem Zeichen für Respekt, Verantwortung und Zusammenhalt.