Symbolbild: Publikationen
Mit bitterem Beigeschmack. Faire Handelspraktiken und existenzsichernde Einkommen – eine Chance für den Kaffeesektor?
Herausgeber:
Brot für die Welt | Diakonie Deutschland, Forum Fairer Handel e.V.
Erscheinungsjahr:
2022
Medienart:
Fachliteratur
Umfang:
36 Seiten

Obwohl der Kaffeekonsum sowohl hierzulande und weltweit steigt, erhalten die etwa 125 Millionen Menschen, die in den Anbauländern in der Produktion und Verarbeitung von Rohkaffee beschäftigt sind, häufig Löhne und Einkommen unterhalb eines existenzsichernden Niveaus. Die mehrheitlich kleinbäuerlichen Kaffeeproduzent*innen können mit dem Kaffeeanbau ihren Lebensunterhalt immer schlechter bestreiten, da sie durch Klimawandel, volatile Kaffeepreise, Marktkonzentration sowie stark gestiegene Produktionskosten unter wirtschaftlichen Druck geraten. Zwar können viele Kaffeebäuer*innen von den gestiegenen Preisen derzeit profitieren. Doch werden die Preise voraussichtlich in Zukunft erneut stark sinken, vor allem wenn es in Brasilien wieder zu einer Rekordernte kommt. In den letzten 30 Jahren waren Preisanstiege auf ein rentables Niveau nur kurze Episoden. Produktionskostenrechnungen der letzten Jahre zeigen, dass viele Kaffeebäuer*innen ihren Kaffee sogar unterhalb der Produktionskosten verkaufen. Die Folge der niedrigen Preise ist für viele Kaffeebäuer*innen und Arbeiter*innen auf den Kaffeefarmen ein Leben in Armut. Aufgrund der geringen Einnahmen können viele Kaffebäuer*innen ihren Erntehelfer*innen keinen Mindestlohn bezahlen, wobei dieser in Kolumbien unterhalb eines existenzsichernden Niveaus liegt. Die niedrigen Preise, die Kaffeebäuer*innen erhalten, stehen in krassem Widerspruch zu den hohen Umsätzen und Gewinnen, welche einige wenige marktmächtige Kaffeeunternehmen und Supermärkte im Globalen Norden erzielen. Um die Einkommenssituation der Kaffeeproduzent*innen nachhaltig zu verbessern und den Kaffeemarkt gerechter zu gestalten, muss langfristig der Anteil der Wertschöpfung am Kaffee in den Produktionsländern erhöht werden. Nur durch verpflichtende Rahmenbindungen werden Unternehmen entgegen der preislichen Wettbewerbslogik ihre Einkaufspraktiken ändern und Menschenrechte inklusive existenzsichernde Einkommen und Löhne in ihren Lieferketten einhalten.

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