Lieferkettengesetz: Der Faire Handel als Best-Practice-Beispiel
2020 feiert der Faire Handel in Deutschland sein 50-jähriges Bestehen. In all diesen Jahren haben
Fair-Handels-Unternehmen viel Erfahrung gesammelt, wie Lieferketten wirtschaftlich, sozial und ökologisch nachhaltig gestaltet werden können. Die Einhaltung der Menschenrechte und möglichst transparente Lieferketten waren von Beginn an wesentliche Elemente der Kriterien des Fairen Handels. Bei der Diskussion um ein Lieferkettengesetz kann der Faire Handel als Best Practice Beispiel dienen.
Transparenz entlang der Lieferkette
Eine Reihe von Instrumenten sorgt im Fairen Handel dafür, die Einhaltung der Fair-Handels-Kriterien entlang der Lieferkette sicherzustellen und zu überprüfen. Hierbei ist Transparenz von besonderer
Bedeutung. Auch das Garantie-System der World Fair Trade Organization (WFTO), das 2013
eingeführt wurde, zielt darauf ab, möglichst die gesamte Lieferkette zu dokumentieren und offen
zu legen. Mittlerweile haben 240 Fair-Handels-Organisationen weltweit das neue Garantie-
System etabliert.
Wenn wir auf Herausforderungen entlang der Lieferkette stoßen, sprechen wir mit unserem Partner darüber und versuchen gemeinsam eine Lösung zu finden.
Nina Labode vom Fair-Handels-Unternehmen El Puente
Grenzen und Herausforderungen
Doch wie läuft es ganz praktisch ab? Eins ist klar: Je nach Produkt und Komplexität der Lieferkette wird es knifflig. Auch Fair-Handels-Akteure kommen da an ihre Grenzen. Denn der Faire Handel bewegt sich in einem globalen Wirtschaftssystem, das maßgeblich auf Ausbeutung beruht, und in dem viele Unternehmen durch die Missachtung von Menschenrechten und Umweltstandards Wettbewerbsvorteile genießen.
Aktuell werden Unternehmen, die wie MELAWEAR bereits nachhaltig produzieren, ökonomisch bestraft.
Katharina Ladleif von MELAWEAR
Diese Herausforderungen können Fair-Handels-Akteure nicht alleine lösen. Dafür braucht es die
Verpflichtung aller Wirtschaftsakteure, um gemeinsam globale Mindeststandards zu etablieren.
Und genau deshalb braucht es ein Lieferkettengesetz.
Ein Lieferkettengesetz wäre endlich ein Werkzeug, um branchenweit die Lösung der Probleme anzugehen.
Robert Weber vom Fair-Handels-Unternehmen Bad Boyz