Mit Ökolandbau gegen die Klimakrise

Foto: Tino Grafiert

Die Klimakrise macht auch in Deutschland immer mehr Menschen und Unternehmen zu schaffen – zum Beispiel in der Landwirtschaft. Wie gehen junge Landwirt*innen damit um? Wir haben mit Johannes Weiß gesprochen, der mit seiner Familie einen Hof in Oberfranken bewirtschaftet.

Herr Weiß, bitte stellen Sie sich und Ihren Betrieb kurz vor.

Mein Name ist Johannes Weiß, ich bin 30 Jahre alt und bewirtschafte zusammen mit meiner Familie unseren Hof. Meine Eltern haben den Betrieb bereits 1989 auf ökologische Wirtschaftsweise umgestellt und sind seitdem auch Mitglied im Naturland-Verband. Wir sind ein klassischer Gemischtbetrieb mit Ackerbau, Grünland, Mutterkuhhaltung und Schweinemast. Wir vermarkten alle Produkte möglichst direkt, sei es an die Bio-Mühle, an eine Bio-Brauerei und auch direkt an Endverbraucher*innen. Dafür betreiben wir auf dem Hof eine kleine Hofbäckerei und Hofmetzgerei.

Wie macht sich die Klimakrise auf Ihrem Betrieb bemerkbar?

Die Klimakrise macht sich in unserem täglichen Leben und Arbeiten auf dem Hof bemerkbar. Sei es die Trockenheit im Frühjahr/Sommer, wenn das Getreide auf dem Feld vertrocknet, die Rinderweiden nicht mehr grün sondern braun sind oder auch der dauerhafte Regen wie im vergangenen Jahr im August. Das hat zu Ernteausfällen und schlechten Backqualitäten des Getreides geführt, weshalb einige Getreidearten nur noch als Futtergetreide zu verwenden waren.

Haben Sie überlegt, den Betrieb wegen der schwierigen Rahmenbedingungen (Klimakrise, niedrige Preise, Bürokratie, …) aufzugeben und einen anderen Beruf zu ergreifen?

Vor dem Hintergrund der zunehmenden Herausforderungen gibt es in der Tat immer wieder die Überlegungen, ob die Landwirtschaft noch für das Einkommen der Familie ausreichend ist. Jedoch glauben wir auch, dass nur der Ökolandbau langfristig den Folgen der Klimakrise erfolgreich begegnen kann.

Landwirt Johannes Weiß setzt auf ökologischen Landbau, um der Klimakrise zu trotzen, Foto: Tino Grafiert

Welche Maßnahmen haben Sie ergriffen, um Ihren Betrieb an die Folgen der Klimakrise anzupassen?

Wir streuen bereits seit vielen Jahren das Anbaurisiko durch den Einsatz vieler verschiedener Kulturen, setzen auf ökologisch gezüchtete Sorten, die trockenheitstoleranter sind und fördern die Artenvielfalt und Biodiversität auf unseren Flächen.

Was fordern Sie von der Politik, um die Rahmenbedingungen für Sie zu verbessen und der Klimakrise wirksam zu begegnen?

Den vielen Worten des Green Deals oder vergleichbarer Programme auch Taten folgen zu lassen. Insbesondere die ökologische Landwirtschaft eignet sich durch die ganzheitliche Betrachtung hervorragend, um der Klimakrise und deren Herausforderungen zu begegnen. Dazu gehören beispielsweise auch einfache, verständliche Herangehensweisen, die leicht umzusetzen sind und nicht komplizierte Regelungen, die aufwändig beantragt werden müssen.

Was erwarten Sie von Verbraucher*innen?

Die Verbraucher*innen haben die größte Marktmacht in ihren Händen. Wenn die Gesellschaft konsequent auf Bio-Produkte setzen würde, sei es der Kaffee aus Südamerika oder das Brot aus Deutschland, dann wird das Ökosystem widerstandsfähiger und kann so die Folgen der Klimakrise mildern. Grundlegend muss die verloren gegangene Wertschätzung von gesunden Lebensmitteln wieder erreicht werden – dass würde die Lösung vieler Probleme erheblich erleichtern und auch die Gerechtigkeit auf der Welt fördern.

Faire Woche 2024: Fair. Und kein Grad mehr.

Die Faire Woche 2024 setzt unter dem Motto "Fair. Und kein Grad mehr! – #fairhandeln für Klimagerechtigkeit weltweit" das Thema “Klimagerechtigkeit” in den Fokus. Die größte Aktionswoche des Fairen Handels in Deutschland findet jedes Jahr in den letzten beiden Septemberwochen statt – 2024 vom 13. bis 27. September. Veranstaltet wird die Faire Woche vom Forum Fairer Handel in Kooperation mit Fairtrade Deutschland und dem Weltladen-Dachverband. Die Organisation der bundesweit rund 2.000 Veranstaltungen übernehmen rund 1.000 verschiedene lokale Akteure – darunter Schulen, Fairtrade-Towns oder auch Privatpersonen.

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