Die "Röstung gegen Rechts" vom Fair-Handels-Unternehmen El Puente hat eine klare politische Botschaft: gegen Faschismus, Rassismus und Rechtsextremismus. Im Interview erklärt Felix Gies, Teamlead Food bei El Puente und Erfinder der “Röstung gegen Rechts”, was dahintersteckt.
Kaffee als Statement

FFH: Lieber Felix, Was ist das Besondere an eurem neuen Kaffee?
Felix Gies: Unsere Röstung gegen Rechts ist mehr als nur ein Kaffee: Sie ist ein Statement – gegen Rechtsextremismus, Rassismus, Faschismus und Populismus.
FFH: Was hat Euch als Fair-Handels-Unternehmen dazu bewogen, einen Kaffee gegen Rechts zu produzieren?
Felix Gies: Als Fair-Handels-Unternehmen erreichen wir Menschen am besten über unsere Produkte. Angesichts des massiven und anhaltenden Rechtsrucks in Deutschland hatten wir die Idee, einen Kaffee mit klarer politischer Botschaft ins Leben zu rufen. Denn wir sehen es als eine moralische Notwendigkeit und damit als unsere Pflicht, uns gegen Rechtsextremismus zu positionieren! Wir wünschen uns eine gerechte, stabile und friedliche Gesellschaft, die auf den Werten der Menschenrechte, der Demokratie und des Respekts für alle Menschen aufbaut. Unsere Röstung gegen Rechts soll einen kleinen Beitrag dazu leisten.
“Wir sehen es als eine moralische Notwendigkeit und damit als unsere Pflicht, uns gegen Rechtsextremismus zu positionieren!”

FFH: Was für ein Ziel verfolgt ihr mit dem Kaffee gegen Rechts?
Felix Gies: Er soll dazu anregen, sich mit den aktuellen Entwicklungen auseinanderzusetzen, sich für Demokratie und Menschenrechte zu engagieren und zivilgesellschaftliche Akteur*innen zu unterstützen, die das ebenfalls tun. Dabei ist uns wichtig, klarzustellen: Wir wenden uns nicht pauschal gegen rechte Einstellungen. Wir richten uns konkret gegen Faschismus, Rassismus und Rechtsextremismus. Jede*r, der oder die sich für Demokratie, Respekt und Toleranz einsetzen möchte, ist bei uns willkommen – unabhängig von der politischen Ausrichtung, solange sie innerhalb des demokratischen Spektrums liegt. Denn Demokratie lebt von einem offenen Austausch! Unsere Kampagne zur Röstung gegen Rechts soll zum Gespräch einladen, aber Menschen auch motivieren, selbst aktiv zu werden.

FFH: Habt ihr Vorschläge, was man konkret machen kann, um sich aktiv gegen rechtsextreme, populistische, faschistische und rassistische Parteien zu engagieren?
Felix Gies: Eine Möglichkeit ist, zur Verteidigung der Demokratie und gegen Rechtsextreme auf die Straße zu gehen – wie z.B. am 11. Januar in Riesa. Organisiert werden solche Proteste von Bündnissen wie Aufstehen gegen Rassismus oder Widersetzen, aber auch das Demokrateam, die Omas gegen Rechts oder Gesicht zeigen bieten gute Anlaufstellen, um sich in regionalen und lokalen Gruppen zu engagieren. Bundesweit braucht es ehrenamtliche Unterstützer*innen für die Planung, Durchführung und Begleitung von Kundgebungen, Demonstrationen, Infoveranstaltungen, Konzerten, Flyer- und Plakataktionen. Es gibt aber unzählige weitere Möglichkeiten. Ob Ehrenamt, politisches Engagement, an der Wahlurne oder schlicht wenn es darum geht, sich Alltagsrassismus entgegenzustellen. Nur, wer sich einbringt und engagiert, kann auch etwas bewirken!
FFH: Habt Ihr in diesem Zusammenhang auch Forderungen an politische Entscheidungsträger*innen in Deutschland?
Felix Gies: Wir fordern politische Entscheidungsträger*innen auf, demokratische Bildung stärker zu fördern, rechtsextreme Strukturen konsequent zu bekämpfen und zivilgesellschaftliche Initiativen langfristig zu unterstützen. Zudem braucht es fairere globale Handelsstrukturen, die soziale und ökologische Standards stärken, sowie eine klare Verantwortung von Unternehmen entlang ihrer Lieferketten. Deutschland sollte international den Schutz der Menschenrechte, Klimagerechtigkeit und die Bekämpfung von Fluchtursachen durch faire Handelspraktiken vorantreiben, um eine gerechte Gesellschaft zu fördern.
FFH: Und profitieren auch die Kaffeeproduzent*innen von eurem Kaffee?
Felix Gies: Natürlich! Den Rohkaffee für unsere Röstung gegen Rechts beziehen wir von der ruandischen Kooperative Kopakama. Sie bietet den Kleinbäuer*innen die Möglichkeit, ihren Kaffee direkt zu vermarkten, was ihnen eine stabile Einkommensquelle sichert. Genau wie allen unseren Handelspartnern garantieren wir der Kooperative feste Mindestpreise für die Kaffeebäuer*innen, Fairhandelsprämien, Kooperativen-Zuschläge und Aufschläge für Bio-Anbau. Die enge und langjährige Partnerschaft mit Kopakama ermöglicht es uns, transparente und faire Wertschöpfungsketten zu schaffen sowie einen nachhaltigen ökologischen Anbau in Mischkulturen zu fördern. Denn wir verstehen uns nicht nur als Händler, sondern genauso als zivilgesellschaftlichen Akteur, der sich für die Umgestaltung globaler Handelsstrukturen und für ein solidarisches Miteinander einsetzt.
- Der "Kaffee gegen rechts" ist im Weltladen oder im El Puente-Online-Shop verfügbar. Dort finden sich auch Sticker, Postkarten und Poster mit Statements gegen rechts.
- Mehr zur Kaffeekooperative Kopakama erfahren Sie bei El Puente und der GEPA
- Engagementmöglichkeiten gegen rechts finden Sie beim Demokrateam, den Omas gegen Rechts oder Gesicht zeigen