Für alle das Beste – die Faire Woche wird 20

Altes und neues Logo der Fairen Woche
Autorin
Claudia Brück
Vorstand/Kommunikation und Politik TransFair e.V. (Fairtrade Deutschland)

Als sich 2001 die Fair-Handels-Akteure zusammenschlossen, um die erste Faire Woche in Deutschland durchzuführen, dachten alle zunächst an eine einmalige Aktion. Die Organisationen waren sehr unterschiedlich auf die eigene Zielgruppe fokussiert. In Arbeitsgruppen wurden Aktionsvorschläge, Give Aways und Kommunikation intensiv diskutiert und im Konsens beschlossen. Das Jubiläum zeigt: Die Faire Woche ist zwar einmalig im Sinne von einzigartig, aber die Zusammenarbeit hat sich bewährt: Das Ziel, den Fairen Handel gemeinsam bekannter zu machen und mehr Menschen dazu zu bewegen, sich für den Fairen Handel zu engagieren und fair gehandelte Produkte einzukaufen, ist bis heute geblieben. 

Fortnight als Vorbild

Die Idee für die Faire Woche stammt aus Großbritannien. Dort hatten sich schon Jahre zuvor eine Vielzahl von Aktivist*innen und Organisationen zusammengeschlossen, um unter dem Dach der Fairtrade Foundation, der Schwesterorganisation von Transfair (Fairtrade Deutschland), eine landesweite Informationskampagne durchzuführen, um Unterstützer*innen für den Fairen Handel zu gewinnen. Mit einem ansprechenden Kampagnenset aus Informationen, Aktionsvorschlägen und Fortbildungsmaßnahmen überzeugte die Fortnight. Es entstanden die ersten Fairtrade-Gemeinden und Städte und der Absatz für faire Produkte wuchs rasant. 

Aktiv dabei: Bundespräsident und Entwicklungsministerin

Vom 24. bis 30. September 2001 fand nach diesem Vorbild erstmals die bundesweite Kampagnenwoche unter dem Motto „Für alle das Beste – Fairer Handel“ statt. Sie wurde unter der Koordination von Transfair gemeinsam mit den Fair-Handels-Organisationen BanaFair, dritte-welt partner (heute: WeltPartner), El Puente, gepa Fair Handelshaus (heute: Gepa – The Fair Trade Company), dem Fair Trade e.V und dem Weltladen-Dachverband unterstützt von den beiden großen Hilfswerken Brot für die Welt und Misereor veranstaltet. Ermöglicht hat dies eine Finanzierung seitens des Entwicklungsministeriums BMZ. Nicht nur finanziell unterstützte das BMZ: Die Hausspitze, Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Heidemarie Wieczorek Zeul, eröffnete als Schirmfrau die Aktionswoche persönlich. Bundespräsident Johannes Rau stellte außerdem zur Fairen Woche die Bewirtung im Schloss Bellevue und in der Villa Hammerschmidt auf fair gehandelten Kaffee, Tee und Orangensaft um.

Vielfalt und Vielzahl

Die erste Faire Woche war ein voller Erfolg. In über 1000 dezentralen Aktionen wurde der Faire Handel sichtbar. Der Weltladen-Dachverband führte einen Professionalisierungs-Wettbewerb der Weltläden durch. Die Gepa rief Weltläden und Aktionsgruppen zum fairen Frühstück mit Prominenten auf. dritte-welt-partner (heute: WeltPartner) stellte seine Trockenfrüchte in den Mittelpunkt und tourte durch Süddeutschland. Der Fair Trade e.V stellte sein "Fair Mobil" für Aktionen in Schulen zur Verfügung. El Puente beriet Gruppen zur Einführung von Lokalen-Agenda-Kaffees. BanaFair erklärte die Hintergründe zu fairen Bio-Bananen. TransFair konzentrierte sich auf den konventionellen Handel, um Zweitplatzierungen und Veranstaltungen im Supermarkt durchzuführen. Aber auch Verkostungsaktionen in den Landtagen von NRW und dem Saarland zeigten die politische Komponente der Fairen Woche. 

Südblick im Fokus

In den letzten 20 Jahren ist viel passiert. Aus dem lockeren Bündnis für die Veranstaltung der Aktionswoche wurde das Forum Fairer Handel gegründet. Die Bekanntheit und die Verfügbarkeit des Fairen Handels ist immens gewachsen. Aber auch die Herausforderungen sind gewachsen. Preisvolatilität und unfaire Praktiken haben zugenommen, die Klimakrise ist heute deutlich sichtbar und die Zukunftsfähigkeit der kleinbäuerlichen Produktion steht auf dem Spiel. 
Als zentrales Element der Fairen Woche hat sich die Produzent*innenreise herausgebildet. Direkte Begegnungen mit Kleinbäuer*innen, Arbeiter*innen, Handwerker*innen und Berater*innen aus Lateinamerika, Afrika und Asien ermöglichen authentische Einblicke in die Lebensrealitäten unserer Partner*innen. Daraus entstehen (Handels-)Beziehungen, Kooperationen und Freundschaften. Gelebte Solidarität. 

#fairerAufbruch

In den letzten 20 Jahren ist die Fair-Handels-Bewegung politischer geworden und fordert seitens der Politik rahmenpolitische Veränderungen, um unfaire Handelsstrukturen abzubauen und eine faire und nachhaltige Produktion und Konsum zu ermöglichen – sichtbar unter dem gemeinsamen Aufruf zur diesjährigen Bundestagswahl #fairerAufbruch.
Ich bin stolz, wie sich die Faire Woche in den letzten 20 Jahren entwickelt hat und freue mich auf die Begegnungen 2021.

Faire Woche 2023: Fair. Und kein Grad mehr!

Unter dem Motto "Fair. Und kein Grad mehr!" zeigt die Faire Woche 2023 wie sich die Klimakrise auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Produzent*innen auswirkt und welchen Beitrag der Faire Handel zur Umsetzung von Klimagerechtigkeit leistet. Machen Sie mit!

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