Wie präsent ist denn die Klimakrise bei den Entscheidungen in eurem Alltag?
Ernst: Die ist bei mir sehr präsent, zum Beispiel wenn ich bewusst zu Fuß gehe, statt das Auto zu nehmen oder beim Einkauf. Auch im Kochclub spreche ich das oft an, was mir den Ruf eingebracht hat, dass ich oft meckere. Lebensmittel wegzuwerfen kommt für mich überhaupt nicht in Frage.
Silke: Ja, bei mir ist das auch täglich präsent. Die größte Challenge für mich ist die Umstellung vom Auto auf andere Alternativen. In meinem Elternhaus wurde jede Strecke mit dem Auto gefahren. Es fällt mir nicht leicht, es anders zu machen. Beim Einkaufen ist bei mir noch viel Luft nach oben. Viele Entscheidungen sind dem stressigen Alltag geschuldet. Das ärgert mich. Ich frage mich oft, wo ich anfangen soll.
Fidelis: Ich habe vor ein paar Jahren einige Dinge grundsätzlich entschieden, was mich jetzt im Alltag entlastet – zum Beispiel, dass ich keinen Führerschein mache und dass ich mich vegan ernähre. Beim Einkaufen habe ich meine Standardprodukte aus Fairem Handel, die oft klimaschonend hergestellt werden. Ich beschäftige mich vielmehr mit der Frage, wo die großen Hebel sind, die man umlegen muss, um größere Veränderungen zu bewirken.
Wenn ihr jetzt mal auf andere Generationen schaut – gibt es da etwas, wo ihr denkt, “da könnte ich mir eine Scheibe abschneiden”?
Ernst: Ich bewundere die junge Generation, wie konsequent sie die Klimakrise thematisiert und sich für Veränderungen einsetzt. Auch das mit dem Festkleben finde ich gerechtfertigt, um das Thema in den Fokus zu rücken.
Fidelis: Ich finde es sehr beeindruckend, ältere Menschen zu treffen, die sich schon seit ihrer Jugend mit Aktionen und Kampagnen für Umweltschutz einsetzen. In meiner internationalen Arbeit kann ich aber auch von Menschen meiner Generation viel lernen, die als Kleinbäuer*innen im Globalen Süden oder als Bewohner*innen von Inseln im Pazifik schon viel stärker von der Klimakrise betroffen sind.
Silke: Ich habe von meinen Eltern eine Wertschätzung für gute Lebensmittel gelernt. In Bezug auf die jüngere Generation bin ich beeindruckt, wie viel sie schon wissen und wie engagiert sie im Hinblick auf die Klimakrise sind. Ich muss auch ehrlich sagen, dass mich das ein Stück weit entlastet, weil ich denke, endlich passiert mal was.