Die Faire Woche 2021 dreht sich rund um das Thema "Menschenwürdige Arbeitsbedingungen". Wie trägt der Faire Handel dazu bei?
Eines der zentralen Ziele des Fairen Handels ist es, menschenwürdige Arbeitsbedingungen zu schaffen. Um dieses zu erreichen, arbeitet der Faire Handel nach Regeln, die sich teilweise deutlich von denen der konventionellen Wirtschaft unterscheiden:
Die Basis: Internationale Arbeitsstandards und UN-Leitprinzipien
Die Basis für die Prinzipien und Standards des Fairen Handels bilden die Konventionen und Empfehlungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO). Acht davon – darunter das Verbot von Zwangsarbeit und ausbeuterischer Kinderarbeit sowie das Recht auf gewerkschaftliche Organisation und Nichtdiskriminierung – sind Kernarbeitsnormen. Obwohl sie für alle ILO-Mitgliedsstaaten bindend sind, werden sie in vielen Ländern nicht vollständig umgesetzt.
Darüber hinaus stellen die Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte der Vereinten Nationen (UN) einen wichtigen Baustein für menschenwürdige Arbeit dar. Die Leitprinzipien sind ein globaler Standard, um Verstößen gegen die Menschenrechte in der globalen Wirtschaft vorzubeugen und sie zu ahnden. In Deutschland wird das im Juni 2021 vom Bundestag beschlossene Lieferkettengesetz einen verbindlichen Rahmen für den Schutz von Menschenrechten in der Wirtschaft schaffen – auch wenn dieser aus Sicht der Fair-Handels-Bewegung grobe Lücken aufweist.
Der Faire Handel geht über Kernarbeitsnormen und UN-Leitprinzipien hinaus
Unternehmen im Fairen Handel sind sich ihrer menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten entsprechend den Definitionen in den UNLeitprinzipien bewusst und kennen ihre Lieferkette sowie mögliche Risiken für Menschenrechte und Umweltzerstörung innerhalb ihrer Produktionsketten. Bei Missständen suchen sie gemeinsam mit ihren Handelspartnern nach Lösungen. Zudem gibt es, wie in den UNLeitprinzipien vorgesehen, Möglichkeiten zur Beschwerde. In seinem Bestreben für Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und nachhaltige Entwicklung geht der Faire Handel sogar über diese internationalen Regelungen hinaus. In seiner Vision versteht er menschenwürdige Arbeit dahingehend, "dass alle Menschen durch ihre Arbeit einen angemessenen und würdigen Lebensunterhalt aufrechterhalten und ihr Potenzial voll entfalten können." (siehe WFTO/Fairtrade International 2018: Internationale Charta des Fairen Handels Download)